Campus

Kostenlose Periodenprodukte auf dem Campus: Pilotprojekt entlastet Studierende und Beschäftigte im Arbeits- und Studienalltag

Seit Anfang April stellt die TU Ilmenau auf dem Universitätsgelände kostenfreie Periodenprodukte zur Verfügung. Dazu wurden an vier zentralen Standorten auf dem Campus Spender angebracht. Das Projekt REGELbar, das das Universitäre Gesundheitsmanagement in Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsrat der TU Ilmenau initiiert hat, will Studierende und Beschäftigte auf diese Weise in ihrem Alltag unkompliziert entlasten.

Jilian Cao-Riehmer
Die Initiatorinnen des Projekts REGELbar, Isabella Liedtke, Koordinatorin des Universitären Gesundheitsmanagements und Dr.-Ing. Katja Tonisch, Gleichstellungsbeauftrage der TU Ilmenau, an einem Spender für Periodenprodukte.

Die Menstruation und die damit einhergehenden Bedürfnisse sind immer noch ein Tabu-Thema. Oftmals wird nur hinter verschlossenen Türen über die Periode gesprochen. Mit dem Projekt REGELbar möchte die TU Ilmenau zu einer Entstigmatisierung und Aufklärung rund um das Thema auf unserem Campus beitragen und Studierende und Beschäftigte unterstützen. Dazu wurden in den Damentoiletten im Humboldtbau, in der Mensa und im Röntgenbau auf dem Stadtcampus sowie in der Universitätsbibliothek Spender mit kostenlosen Tampons und Binden angebracht.

Die vier Spender werden zunächst für ein Jahr in einer Pilotphase an der TU Ilmenau getestet und entlasten vor allem Studierende. So gaben in einer jüngst erschienenen Umfrage der Nichtregierungsorganisationen Plan International 75 Prozent der weiblichen Befragten unter 25 Jahren in Deutschland an, dass sie sich besser versorgen würden, wenn Periodenprodukte preisgünstiger wären. Gerade Studierende und Auszubildende gehören hierzulande zu den einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen. 80 Prozent der Befragten in allen Altersklassen wünschten sich kostenlose Periodenartikel in öffentlichen Gebäuden. Anders als in Schottland oder Neuseeland gibt es in Deutschland aber kein Gesetz, das öffentliche Einrichtungen zur Bereitstellung von kostenlosen Periodenprodukten verpflichtet und die Finanzierung sichert. Doch es gibt bereits zahlreiche lokale Initiativen, so zum Beispiel seit 2021 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

Finanzielle und psychische Entlastung

Die unkomplizierte Verfügbarkeit der Periodenprodukte an der TU Ilmenau entlastet Studierende und Beschäftigte nicht nur finanziell, sondern auch psychisch, denn nicht immer lässt sich die Periode planen. Stress, der Hormonhaushalt oder die gewählte Verhütungsmethode beeinflussen Zykluslänge und -intensität. Wissen Betroffene, dass sie jederzeit auf Tampons und Binden in den Spendern zurückgreifen können, reduziere das den Stress im Arbeits- und Studienalltag, wie Dr. Katja Tonisch, Gleichstellungsbeauftrage der TU Ilmenau, und Isabella Liedtke, Koordinatorin des Universitären Gesundheitsmanagements, erklären:

Wir möchten die Arbeits- und Studienbedingungen an der TU Ilmenau weiter verbessern. Durch die Spender hat man schnell Zugang zu Tampons und Binden, wenn diese benötigt werden. Man braucht sich über die Versorgung mit Periodenprodukten also nicht mehr so viele Gedanken machen, das erleichtert den Alltag und der Stress wird reduziert. Wir hoffen, dass die Spender genutzt werden und das Projekt REGELbar auf positive Resonanz stößt

Um Universitätsangehörige und die breite Öffentlichkeit weiter über die Menstruation aufzuklären wird das Projekt kommunikativ begleitet. 24 Studierende des Studiengangs Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaft haben bereits im vergangenen Wintersemester im Rahmen ihres Seminars „Berufsfeldorientierung Public Relations“ Kommunikationskonzepte für das Projekt entwickelt und unter anderem die Bedruckung der Spender gestaltet sowie Content für die Webseite, Social-Media-Posts und für Pressemitteilungen erstellt. Elisabeth Wagner-Ofermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Public Relations und Technikkommunikation, begleitete die Studierenden bei dem Projekt und ist beeindruckt von ihrer Motivation:

 Es war toll zu beobachten, wie sich die Studierenden in das Thema reingehangen haben, weil es sie einfach auch ganz persönlich betrifft. Sie sind selbst eine der Kernzielgruppen des Projekts - dadurch konnte sie viel Wissen eingebringen in Bezug auf Kommunikationskanäle und die richtigen Botschaften.

Durch die Kommunikation über das Projekt hofft sie, auch mehr Verständnis für das Thema Menstruation zu erzeugen:

Wir befinden uns an der Universität in einem sehr aufgeklärten Umfeld – trotzdem reicht es nicht die Spender einfach nur aufzuhängen. Immer noch werden Aspekte und Herausforderungen rund um das Thema Menstruation mehrheitlich verschwiegen, dabei ist es ein Thema bei dem sich viele mehr Wissen und Aufklärung wünschen. Mit den Studierenden haben wir Botschaften entwickelt, die genau darauf abzielen.

Weiter Informationen lassen sich auf der Projektwebsite finden:  www.tu-ilmenau.de/universitaet/quicklinks/referat-gdg/gesundheit/periodenprodukte

Kontakt

Dr.-Ing. Katja Tonisch

Gleichstellungsbeauftragte der TU Ilmenau