Campus

Mit KI die Natur schützen: Viele "Wow-Momente" beim MINT-EC-Science Camp

Wie können Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) zur Artenvielfalt und damit zum Naturschutz beitragen? Und welchen Beitrag kann jeder und jede Einzelne für eine nachhaltige Zukunft leisten? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 22 junge Menschen von nationalen und internationalen Schulen des Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC mit ausgeprägtem Profil in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik an der TU Ilmenau. Fünf Tage lang erforschten sie gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Universität unter anderem, wie der Schutz der Biodiversität durch Monitoring-Technologien unterstützt werden kann.

Fünf junge Menschen mit Schmarphone schauen auf große Grashalme Pavel Chatterjee
Während des MINT-EC-Science Camps an der TU Ilmenau konnten die Schülerinnen und Schüler auch die App Flora Incognita zur Pflanzenbestimmung ausprobieren.

Einen Biodiversitätsmonitoring-Demonstrator zu entwickeln, der auditive Methoden der Frequenzmessung und künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um Vogelarten zu erkennen, Aussagen über deren Art und Verteilung zu erheben und die gewonnenen Daten an übergeordneter Stelle zu sammeln – so lautete eine der Aufgaben beim zweiten MINT-EC-Science Camp Ende Mai an der TU Ilmenau. „Der Prototyp sollte perspektivisch autark arbeiten können, leicht nachzubauen sein und erneuerbare Energien nutzen“, erklärt Camp-Organisatorin Jenny Gramsch vom „ProTELC - Pro Thueringian Engineering Life Cycle“-Projekt:

Ziel war es, gemeinsam der Frage nachzugehen, wie moderne Technologien wie KI und IoT (Internet of Things), aber auch Akustik, Sensorik und neue Arten der Energiegewinnung und -speicherung mit Nachhaltigkeit, Naturschutz und Biodiversität unter einen Hut zu bringen und deren Vorteile bewusst zu nutzen sind.

Dafür diskutierten die Jugendlichen auch theoretische Konzepte zur Steigerung des Vorkommens verschiedener Arten von Tieren und Pflanzen innerhalb eines Gebiets und bearbeiteten zusammen mit Mitarbeitenden des Fraunhofer IDMT und des Leistungszentrums InSignA eine Projektarbeit zur Vogelstimmenerkennung. Betreut wurden sie dabei von engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden der TU Ilmenau. Ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, unter anderem vom NABU Ilm-Kreis, einer Wanderung zum Lindenbergblick, einem Grillabend mit Science Talk zum Thema Nachhaltigkeit sowie Campus- und Laborrundgängen bot zudem Einblicke in Studiengänge, die zur Bewältigung der Klimaherausforderungen beitragen.

Alle Fragen zum Studium beantwortet

Als sehr naturverbundener Mensch entschied sich Adele von der Winfriedschule Fulda daher schon Monate vorher bewusst für das Camp in Ilmenau – ihr zweites MINT-EC-Camp:

Wir haben Einblicke in verschiedene Dimensionen von Biodiversität und Artenschutz erhalten, aber auch die angewandte Informatik kennengelernt, was ich sehr cool fand. Zum Beispiel konnten wir die App Flora Incognita ausprobieren. Besonders spannend war auch unser Besuch beim Fraunhofer IOSB-AST, wo wir Unterwasserroboter sehen und sogar selbst darin herumfahren konnten.

Vor allem das Programmieren sei sehr herausfordernd gewesen: „Aber auch dabei haben uns die Studierenden und Dozenten sehr unterstützt und alle Fragen zum Studium beantwortet.“

Die erste KI selbstständig zum Laufen gebracht

Für Marika vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln war der Workshop in Ilmenau das erste MINT-EC Camp: „Ich war hauptsächlich für den Moderne Technologie-Teil hier, weil mich Informatik interessiert, und ich habe viel Neues gelernt.“ Besonders stolz ist sie, dass sie beim Camp ihre erste KI selbstständig zum Laufen gebracht hat.

Wenn man sich durch den 23. Error kämpft, und am Ende läuft es, das ist einfach ein großartiges Gefühl! Es war aber auch eine super coole Atmosphäre hier.

Das findet auch Adele: „Wir hatten wirklich sehr viele Wow-Momente hier.“

Anika vom Landgraf-Ludwigs-Gymnasium in Gießen wurde das Camp von ihrem Lehrer empfohlen: „Ich bin richtig froh, dass ich daran teilgenommen habe, vor allem wegen der Einblicke zum Artenschutz. Der Teil mit dem Programmieren hat mich zwar überrascht, aber auch inspiriert, mich in den Sommerferien noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigten.“ Auch das Löten zum Kennenlernen gleich zu Beginn, betreut von Studierenden der TU Ilmenau, hat ihr viel Spaß gemacht:

Der Austausch mit den Studierenden gibt einem die Möglichkeit zu lernen, wie ein Studium funktioniert und dass man zum Beispiel auch an seiner Frustrationstoleranz arbeiten muss.

Leon von der Weidigschule in Butzbach ergänzt: „Das Programmieren war erstmal heftig, aber wir haben uns langsam reingefuchst. Auch die Vorträge waren super. Vor allem aber die Gemeinschaft war toll: Alle sind einfach richtig nett zu uns gewesen.“

Die Persönlichkeit gebildet

Einer, der schon an vielen Camps dieser Art teilgenommen hat, ist Student Jan. Als MINT-EC-Alumnus war er aus Karlsruhe angereist, um das Ilmenauer Camp mit zu betreuen:

Wenn man am ersten Tag mit 20 fremden Leuten in einen Raum gesteckt wird und sich vorstellen soll, lernt man, sich zu präsentieren und auf Leute zuzugehen. Das war für mich damals sehr persönlichkeitsbildend und hat mich in der Wahl meines Studiengangs und Studienorts beeinflusst.

Auch Antonella wurde von ihrer Schule, der Deutschen Schule Quito in Ecuador, unter mehreren Bewerberinnen für das MINT-EC-Camp in Ilmenau ausgewählt. Sogar das Flugticket nach Deutschland für die Teilnahme am Camp wurde ihr ebenso wie Ayet und Mehmet aus Istanbul und Adam aus Washington bezahlt: „Ilmenau ist sehr klein, aber sehr schön, und die Leute sind alle sehr nett hier.“ Ein Studium in Ingenieur- oder Naturwissenschaften, um zum Erhalt der Biodiversität und zum Klimaschutz beizutragen, kann auch sie sich vorstellen: „Ich liebe Biologie und Chemie, und vielleicht möchte ich das später auch studieren.“

Weitere Orientierungsangebote bei den Jungforschertagen im Juli

Du hast dein Abiturzeugnis auf dem Schreibtisch und bist noch unentschlossen wie es weitergehen soll?

Auch bei den Jungforschertagen im Juli 2024 kannst du in verschiedenen Workshops an spannenden Themen arbeiten, Einblicke in Labore bekommen und mit Lehrenden und Studierenden sprechen.

Hier geht es zur Übersicht aller Termine und Angebote.

Kontakt

Jenny Gramsch

Koordinatorin ProTELC - Pro Thueringian Engineering Life Cycle