Forschung

Promovierendentag nimmt ganzheitliche Betreuung in den Blick

Ob Natur- oder Ingenieurwissenschaften, Informatik, Mathematik, Wirtschaft oder Medien: Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verschiedenster Fachbereiche standen im Mittelpunkt des zweiten Promovierendentags an der TU Ilmenau. In Vorträgen und Workshops, einem Lunch-Talk mit Alumni und Alumnae der Universität und einer Talent Fair erhielten Masterstudierende und Promovierende Informationen über Unterstützungsangebote und Raum zum Netzwerken. Im Mittelpunkt stand das Thema Betreuung.

Viele Personen im Hörsaal TU Ilmenau/Mara Seupel
Doktorandinnen und Doktoranden unterschiedlichster Fachrichtungen tauschten sich beim Promovierendentag 2024 an der TU Ilmenau aus

Promovierenden und Nachwuchforschenden ein exzellentes wissenschaftliches Umfeld für Spitzenforschung bereitzustellen, sie bestmöglich zu betreuen und zu beraten und ihnen einen erfolgreichen Start in die berufliche Karriere zu ermöglichen: Das gehört zu den Kernzielen und -aktivitäten der TU Ilmenau als forschungsstarker Universität. „Sie sind das Herzstück unserer Uni“, so Vizepräsident Prof. Stefan Sinzinger zur Eröffnung des zweiten Promovierendentags im Audimax:

Als Promovierende haben Sie das Privileg, aber auch die Verantwortung, das, was Sie tun, selbst zu gestalten.

„Zu promovieren ist das Privileg, sein Wissen und sein Talent zum Nutzen der Gesellschaft zu investieren, um Innovationen anzustoßen“, erklärte auch Dr. Helke Hillebrand von der Universität Heidelberg in ihrer Keynote. Wie Universitäten Promovierende dabei bestmöglich unterstützen können, skizzierte sie anhand von Ergebnissen einer Studie der League of European Research Universities (LERU). Gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudine Leysinger von der University of Zurich schlägt sie darin eine ganzheitliche Sichtweise auf die Doktorandenbetreuung vor:  

Doktorandenbetreuung umfasst viel mehr als nur die fachliche Beratung auf einem bestimmten Forschungsgebiet.

Sie diene auch als Katalysator für künftige Karrierewege – sowohl für Expertenkarrieren als auch für Managementkarrieren:

Es geht darum, jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Dies könne nur gelingen, wenn von Anfang an die gegenseitigen Erwartungen klar formuliert würden:

Kommunikation ist der Schlüssel, und alle Beteiligten müssen ihren Teil dazu beitragen, um auf Basis einer Kultur der Wertschätzung eine produktive Supervision zu fördern.

Ganz wichtig sei es zudem, Promovierende untereinander zu vernetzen:

Wenn man Leute trifft, die so ticken wie man selbst, und wenn es 'klickt‘ macht: Das ist der Beginn von Innovation.

Integrativer Work-Life-Ansatz

Eine Promotion sei eine Investition, die sich auch auf das Privatleben auswirke. Umso wichtiger sei es, mit den eigenen Bedürfnissen im Einklang zu sein:

Das Leben ist ein Ganzes, ein Kunstwerk, alles ist miteinander verwoben.

Statt Arbeit und Freizeit im Sinne einer Work-Life-Balance strikt voneinander zu trennen, empfahl sie den Anwesenden einen integrativen Work-Life-Ansatz, bei dem beide Bereiche im Sinne einer Work-Life-Integration effizient zusammengeführt werden. Ähnlich äußerte sich auch Psychologin Carolin Stotzka vom Referat Gleichstellung, Diversität und Gesundheit der TU Ilmenau. In einem von zahlreichen Kurzworkshops beim Promovierendentag gab sie den Teilnehmenden erste Impulse zum Thema mentale Gesundheit. Besonders wichtig sei es, eine klare Tagesstruktur mit regelmäßigen Aufstehzeiten zu etablieren.

Weitere Workshops beschäftigten sich mit interpersonellen Herausforderungen, Projekt- und Selbstmanagement, aber auch mit dem Publizieren, der Lehre und guter wissenschaftlicher Praxis. Im Rahmen einer Talent Fair konnten sich Masterstudierende zudem über aktuelle Forschungsprojekte und offene Promotionsstellen informieren und erhielten von der Promovierendenvertretung einen Überblick über die verschiedenen Phasen der Promotion: Wie schreibe ich mich als Promotionsstudierende*r ein? Was bedeutet die Annahme durch die Fakultät? Und welche Prüfungen erwarten mich am Ende der Promotion?

Gerade dieser Workshop hat Benedikt Oppeneiger, Doktorand der Mathematik am Fachgebiet Optimization-based Control, viele wichtige Einblicke gegeben: „Es ist ein sehr schöner Einsatz, dass die Uni so etwas für uns organisiert.“ Auch Jakob Lerch, Masterstudent im zweiten Semester Ingenieurinformatik, nahm am PhD Day teil, obwohl das Thema für ihn noch nicht akut ist:

Es war sehr hilfreich, ich habe mir viele Notizen gemacht und viele Eindrücke von Promotionsstudierenden bekommen. Das hat mich sensibilisiert, bei bestimmten Stellen nochmal genauer nachzuhaken mit Blick auf eine mögliche Promotion.

Sich über alle Fragen austauschen zu können, die mit der Promotion zusammenhängen, das hätte sich auch Benjamin Calmbach am Ende seines Studiums gewünscht: „Dass es das jetzt gibt, das ist wirklich toll“, so der Doktorand in der Regelungstechnik, der den Tag als Mitglied der Promovierendenvertretung mitorganisiert hat. Gleichzeitig gehe es beim PhD Day aber auch darum, die Angebote der TU Ilmenau für Promovierende noch besser sichtbar zu machen.

"Wir alle sind da in dieser prägenden Lebensphase"

„Ob Graduate Center, Universitätsbibliothek, Gründerservice, Patentzentrum, Promovierendenvertretung oder Referat für Gleichstellung, Diversität und Gesundheit: Wir alle sind für die Promovierenden da in dieser prägenden Lebensphase, in der die Weichen für die Erfahrungen mit Wissenschaft und das zukünftige Berufsleben gestellt werden“, so Gleichstellungsbeauftragte Dr. Katja Tonisch, die den Promovierendentag gemeinsam mit Benjamin Calmbach, Alexandra Dalek vom Graduate Center und Rebecca Petrich vom Förderverein für Mikro- und Nanotechnologien Ilmenau e.V. organisiert hat. Aus eigener Erfahrung als Doktorandin weiß sie:

Man wirft sich vollständig rein in diese Arbeit. Dabei vergisst man gerne, auch mal einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen: ‚Wer will ich eigentlich werden?‘

Für diejenigen, die in der Wissenschaft bleiben wollen, seien beispielsweise auch Workshops in Hochschuldidaktik hilfreich, für Gründungsinteressierte Kurse in Entrepreneurship. Auch dazu geben es an der TU Ilmenau Angebote. 

Einer, der nach seinem Abschluss in Elektrotechnik an der TU Ilmenau und seiner Promotion einen anderen Weg gewählt hat, ist Dr. Jochen Weber, Partner and Associate Director bei der Boston Consulting Group. Als einer von insgesamt sechs Absolventinnen und Absolventen der Universität gab er seine Promotionserfahrungen im aluMNI Talk weiter:

Die wenigsten haben ihre Karriere von Anfang an von bis A bis Z geplant.

Daher ermutigte er die Anwesenden, den Fokus nicht nur auf das Fachliche zu legen, sondern sich auch den Freiraum zu nehmen, in die eigenen „People Skills“, also Fähigkeiten wie Kommunikation, Präsentation, Moderation und soziale Kompetenzen zu investieren:

Wenn das Graduate Center genau solche Dinge jetzt an der TU Ilmenau anbietet, dann ist das super.

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Alexandra Dalek

Referentin des Graduate Centers