Serie

„Vielfalt verbindet“: Studierende treiben 5G-Forschung voran

Engineering for a Sustainable Future“ – mit diesem Ziel studieren und arbeiten Menschen aus knapp 100 Nationen an der TU Ilmenau zusammen. Fachliche, aber auch menschliche Begegnungen, erfolgreiche Kooperationen und ein friedvolles Miteinander zeichnen das Zusammenleben auf dem Campus der Universität aus. In unserer neuen Serie "Vielfalt verbindet" stellen wir Studierende und Mitarbeitende aus verschiedenen Kulturen vor, die in Ilmenau angekommen sind und sich auf verschiedenste Weisen an der Universität engagieren − dieses Mal mit Ricardo Quiceno aus Kolumbien und Carlos Tablante aus Venezuela. Am Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme der Fakultät für Informatik und Automatisierung der TU Ilmenau erforschen sie als wissenschaftliche Hilfskräfte 5G-Netze und ihre Anwendungspotentiale. Warum das gerade in einem internationalen Forschungsumfeld so gut gelingt erzählen sie in UNIonline.

TU Ilmenau/Eleonora Hamburg
Die Studenten Carlos Tablante und Ricardo Quiceno arbeiten als wissenschaftliche Hilfskräfte am Fachgebiet von Prof. Andreas Mitschele-Thiel.

Schnelleres Internet trotz wachsender Zahl vernetzter Geräte: Im 5G-Netz, dem kommenden Mobilfunkstandard in Deutschland, steigt nicht nur die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Auch den wachsenden Anforderungen an die Zuverlässigkeit des Netzes soll gerecht werden.

Um das 5G-Netz flächendeckend auszubauen und seine Anwendungspotenziale zu erforschen, arbeiten Industrie und Wissenschaft eng zusammen – darunter auch die TU Ilmenau. Am Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme treiben nicht nur wissenschaftliche Mitarbeitende und Promovierende, sondern auch Studierende wie Ricardo Quiceno aus Kolumbien und Carlos Tablanteaus Venezuela die Entwicklung des 5G-Netzes in Deutschland voran. Als wissenschaftliche Hilfskräfte sind die Studenten des Masters Communications and Signal Processing an Forschungsprojekten mit Praxispartnern beteiligt, die 5G für verschiedene Domänen erforschen.

Im Projekt 5G-RACOM, kurz für „5G for Resilient and Green RAil COMmunications“, entwirft Ricardo Algorithmen für den Bahnverkehr. Gemeinsam mit den Projektpartnern möchte er künftig Züge mittels 5G steuern. Durch den Einsatz der Technologie soll die vorhandene Bahninfrastruktur noch effizienter ausgelastet und der Zugdurchsatz auf Strecken erhöht werden. Carlos befasst sich mit dem so genannten Network Slicing in 5G. Diese Technik ermöglicht es, mehrere Netze auf einer gemeinsamen physischen Infrastruktur aufzubauen. Jeder "Slice" oder Teil des Netzes wird dabei einem Nutzenden zugewiesen. In einem solchen intelligenten Netzes (Smart Grid) wird das Netz nicht nur optimal ausgelastet. Je nach Bedarf kann auch priorisiert werden, wer zuerst versorgt wird.

Ideale Forschungsbedingungen an der TU Ilmenau

In den Laboren der TU Ilmenau arbeiten die Studenten und Freunde jede Woche an ihren Projekten. Unterstützt werden sie dabei nicht nur von dem Leiter des Fachgebiets Integrierte Kommunikationssysteme, Prof. Andreas Mitschele-Thiel, sondern auch von Kolleg*innen aus Europa, Asien, Afrika und Amerika. Das Fachgebiet zeichnet sich derzeit besonders durch sein internationales Forschungsumfeld aus, in dem sich Carlos und Ricardo wohl fühlen. Ricardo, der bereits vor seinem Masterstudium sieben Jahre in der Telekommunikationsbranche gearbeitet hat, möchte sein Wissen einbringen, um technologische Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. Er und Carlos nutzen ihre studentische Tätigkeit in Forschungsprojekten, um sich bereits im Studium auf 5G-Netze zu spezialisieren. Ricardo sieht die Forschungsbedingungen an der TU Ilmenau als ideal an:

Uns stehen zahlreiche Projekte zur Auswahl, die uns die Chance geben, uns fachlich weiterzubilden und unseren Schwerpunkt in der Informatik zu verfolgen. Die Wissenschaftler sind offen für unsere Ideen und bieten uns Projekte an, die auf unsere Interessen zugeschnitten sind.

Auch Carlos verbringt gerne Zeit im Labor. Neben dem Programmieren gehört vor allen das Designen von Systemen zu seinen Aufgaben. Durch die Mitarbeit in Projekten ist es ihm gelungen, sein Wissen innerhalb kürzester Zeit zu erweitern:

Durch die Arbeit an den Forschungsprojekten arbeiten wir uns nicht nur in ein Spezialgebiet ein, sondern verstehen auch die 5G-Technik in einem breiteren Kontext besser. Zudem können wir die methodischen Kenntnisse auch auf andere Themenbereiche übertragen und uns schnell in neue Projekte einarbeiten.

Die besten Köpfe aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen – das ist Prof. Andreas Mitschele-Thiel wichtig. Die Forschung an seinem Fachgebiet profitiere vom Erfahrungshorizont der  Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern:

Wir möchten die besten Nachwuchswissenschaftler*innen an unserem Fachgebiet haben und uns nicht auf ein Land begrenzen. Viele meiner Mitarbeitenden haben bereits bei renommierten Firmen in der ganzen Welt gearbeitet und für unsere Forschung ist das sehr wertvoll.

Knapp 100 Nationen auf dem Campus

Auch abseits der Labore sind Carlos und Ricardo in Ilmenau angekommen. Sie schätzen die Möglichkeit, auf dem Campus mit Menschen aus knapp 100 Nationen in Kontakt zu kommen, Freundschaften zu schließen und sich in den Vereinen der Universität zu engagieren. Derzeit hilft Ricardo an der Bar im BD-Studentenclub aus und lernt so viele neue Studierende kennen. Carlos spielt gerne Basketball und hat sich dem Basketballteam im Universitätssportzentrum der TU Ilmenau angeschlossen, das sich aus Studierenden aus verschieden Ländern zusammensetzt. Für ihn ist die Internationalität auf dem Campus der TU Ilmenau ein Grund, warum ihm sein Studium in Ilmenau gut gefällt:

Wenn ich mich im Uniumfeld umschaue, ist es etwas Besonderes, dass hier so viele Nationen gemeinsam studieren und arbeiten. Ich schätze es sehr, dass wir uns austauschen und voneinander lernen können.

Kontakt

Prof. Andreas Mitschele-Thiel

Leiter des Fachgebiets Integrierte Kommunikationssysteme