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Nachhaltige Innovationen für die Kunststoffbranche: An-Institut feiert Geburtstag

Für das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e. V. (TITK), eines von vier An-Instituten der Technischen Universität Ilmenau, gab es am 9. August gleich doppelt Grund zur Freude: Im Rahmen des Jubiläums „30+3 Jahre TITK = 70 Jahre Forschungsinstitute in Rudolstadt-Schwarza“ feierte die Einrichtung in der Stadthalle Bad Blankenburg nicht nur ihre über dreißigjährige erfolgreiche Materialforschung, sondern auch die Gründung eines neuen Innovationszentrums für textile Kreislaufwirtschaft unter dem Namen DICE („Demonstration and Innovation Center for Textile Circular Economy). Ziel der größten Einzelinvestition der bisherigen TITK-Geschichte ist es, Lösungen für ein praxistaugliches ganzheitliches Textilrecycling zu entwickeln.

Vier Personen auf einer Bühne bei Scheckübergabe TITK/Heiko Richter
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (links) überreicht anlässlich des TITK-Jubliäums einen Förderbescheid für das DICE an Dr. Katrin Römhild, Abteilungsleiter Philipp Köhler und TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer (v.l.n.r.)

Zu den Gratulanten gehörte auch Prof. Jens Müller, Vizepräsident für Internationale Beziehungen und Transfer der TU Ilmenau:

Wir gratulieren dem TITK zu dieser Erfolgsgeschichte und freuen uns auf die weitere lebendige Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten und der Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs. Sie erweitert nicht nur unsere Transfer- und Innovationspotenziale, sondern macht uns auch zu einem attraktiven Studienort für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure.

1991 als erstes privatwirtschaftliches und gemeinnütziges Forschungsinstitut in Thüringen gegründet, hat sich das TITK zu einem der führenden privaten Materialforschungsinstitute auf dem Gebiet der polymeren Funktions- und Konstruktionswerkstoffe entwickelt. Ziel der langjährigen Zusammenarbeit der TU Ilmenau und des TITK in der Grundlagen- und der angewandten industriellen Forschung ist es, neuartige Werkstoffkonzepte und -ideen schnellstmöglich in neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu überführen, um sie für die Industrie nutzbar zu machen - von Automotive-Komponenten, Verpackungsmitteln und Bio- und Medizintechnik über Energietechnik und Mikro- und Nanotechnik bis hin zu Lifestyle-Produkten. Dafür investieren das TITK und die Universität auch gemeinsam in moderne Anlagen und beteiligen sich an regionalen und überregionalen bis hin zu EU-weiten Initiativen zur Netzwerk- und Clusterbildung.

Wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Materialien

Wesentlicher Teil der Zusammenarbeit der beiden Partner ist darüber hinaus die Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs in der Materialentwicklung für Kunststoffe und der Kunststoffverfahrenstechnik. Denn die steigenden ökologischen Anforderungen an die Industrie führen zu einer wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Materialien. 2021 wurde dafür Prof. Florian Puch als Universitätsprofessor und Leiter des Fachgebiets Kunststofftechnik an der TU Ilmenau und wissenschaftlicher Leiter am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) berufen. Das Fachgebiet bietet Lehrveranstaltungen in der Kunststofftechnik für die Bachelor- und Master-Studiengänge Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Werkstoffwissenschaften und Mechatronik an und ist Initiator der interdisziplinären Ringvorlesung zur Kreislaufwirtschaft . Ab dem Wintersemester 2024/25 können sich Studierende des Master-Studiengangs Maschinenbau zudem – auch im Rahmen von Abschlussarbeiten zu gemeinsamen Forschungsprojekten – speziell mit dem Thema „Nachhaltiger Leichtbau“ auseinandersetzen, einem Kernkompetenzfeld auch des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) an der TU Ilmenau. Neben Leichtbautechnologie, modernen Fertigungsverfahren und Werkstoffen gehören auch die Produktentwicklung und neueste Simulationsverfahren zu dem neuen Studienschwerpunkt.

Die Grundlagenforschung an der TU Ilmenau und die wirtschaftsnahe Forschung am TITK Rudolstadt ergänzen sich hervorragend, um die gesamte Innovationskette für die Kunststoffbranche in Thüringen und darüber hinaus durchgängig abzubilden

ist Benjamin Redlingshöfer, Geschäftsführender Direktor des TITK überzeugt. „Auch um Studierenden schon früh im Studium einzigartige Einblicke in die Praxis und Expertise in nachhaltigen Technologien wie dem Recyling von Kunststoffen, der Verarbeitung von Bio-Kunststoffen und dem Leichtbau anzubieten, dient die Zusammenarbeit mit dem TITK“, ergänzt Prof. Florian Puch:

Dies kann so nur an wenigen Universitäten Deutschlands angeboten werden.

Umweltfreundliche Alternativen zur wasserintensiven Herstellung von Baumwolle

Den wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen, die mit den steigenden ökologischen Anforderungen an die Industrie und einer wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Materialien verbunden sind, wird sich auch das DICE stellen. Dabei wird das neu gegründete Innovationszentrum am TITK vor allem innovative cellulosebasierte Fasertechnologien erforschen und entwickeln. Sie bieten das Potenzial, umweltfreundliche Alternativen zur wasserintensiven Herstellung von Baumwolle und eine Teilalternative zu synthetischen Fasern zu schaffen und damit den Wasserbedarf und Mikroplastik in der Umwelt zu reduzieren. Benjamin Redlingshöfer:

Innerhalb kürzester Zeit haben uns über 60 Unternehmen, darunter Adidas, Vaude und Head, ihre Unterstützung für dieses Projekt zugesichert. Damit leistet die wirtschaftsnahe Forschung einen weiteren wesentlichen Beitrag zum Transfer von Forschungsergebnissen in am Markt verfügbare Innovationen.

Mehr über das TITK und das DICE

Kontakt

Prof. Florian Puch

Fachgebietsleiter Kunststofftechnik und Wissenschaftlicher Leiter TITK

Benjamin Redlingshöfer

Geschäftsführender Direktor TITK