Dissertationen ab 2018

Anzahl der Treffer: 229
Erstellt: Sat, 01 Jun 2024 23:18:54 +0200 in 0.0589 sec


Biswas, Shantonu;
Metamorphic stretchable electronics. - Ilmenau : Universitätsbibliothek, 2018. - 1 Online-Ressource (XXIV, 139 Seiten)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Die jüngsten Fortschritte auf dem Gebiet der Elektronik wenden sich der Realisierung mechanischer dehnbarer Elektroniken zu. Diese sind in der Lage sich umzuwandeln um neue Formfaktoren anzunehmen. Um eine nahtlose Integration der Elektronik in unsere Alltagsgegenstände und viele weitere Anwendungsfelder zu ermöglichen, bei denen herkömmliche starre elektronische Systeme nicht ausreichen, ist mechanische Dehnbarkeit notwendig. Diese Arbeit zielt darauf ab, eine dehnbare Leiterplattentechnologie (sPCB) zu demonstrieren, die mit industriellen Herstellungsprozessen kompatibel ist. Idealerweise soll das starre Trägersubstrat der konventionellen Elektronik durch ein dehnbares Gummisubstrat mit dehnbaren Leiterbahnen ersetzt werden. Zunächst wurde eine Methode entwickelt, um eine industrietaugliche, einlagige, dehnbare Leiterplatte zu realisieren. Der dargestellte Ansatz unterscheidet sich von anderen Methoden in diesem Bereich, welche die Metallisierung auf dem Gummisubstrat aufbringen und die Komponenten anschließend darauf montieren. Dadurch leiden diese unter einer geringeren Ausrichtung und Fixierung. Stattdessen wird im dargestellten Ansatz ein harter Träger verwendet, der den Einsatz des dehnbaren Gummimaterials bis ans Ende der Prozesskette verschiebt. Diese Single-Layer-Methode wurde weiterentwickelt, um mehrschichtige, integrierte sPCB zu realisieren, bei der verschiedene Metallisierungsebenen durch vertikalen Durchkontaktierungen (VIA) miteinander verbunden werden. Auch dieses Verfahren verwendet konventionelle starre Träger für den Herstellungsprozess. Wie in der konventionellen Leiterplattentechnologie ist auch die Herstellung auf starren Trägern wichtig, da sie Folgendes ermöglicht: Ausrichtung und Registrierung, Hochtemperaturprozesse, konventionelle Chip-Bestückung durch Roboter und "On-Hard-Carrier"-Bauteiltests. Darüber hinaus ermöglicht die dargestellte Methode den direkten Einsatz handelsüblicher SMDs, was für die einfache Realisierung komplexer elektronischer Schaltungen wichtig ist. Als Endsubstrat kommt ein hochelastisches Silikonmaterial (EcoFlex) zum Einsatz, welches die Bauelementebenen einkapselt. Um die Bauelementebenen vom harten Träger auf das weiche Substrat zu übertragen, wird ein einstufiges, waferbasiertes und lösungsmittelfreies Ablöseverfahren eingesetzt, bei dem die differentielle Grenzflächenadhäsion einer Multi-Opferschichten genutzt wird. Für die hochelastischen Leiterbahnen wurde ein neues Mäander-Metallbahndesign entwickelt, welches als "spannungsadaptiv" bezeichnet wird. Die neue Mäander-Metallbahn variiert in ihrer Breite, um das einwirkende Drehmoment in den Metallbahnen, aufgrund der ungleichmäßigen Spannungsverteilung über die Mäander-Schleifen, aufzunehmen. Das spannungsadaptive Design zeigt eine signifikante Verbesserung der Spannungsverteilungen auf den Metallbahnen und führt experimentell zu einem höheren Niveau der maximalen Dehnung und der Anzahl der Dehnungszyklen. Es wurde eine breite Palette von dehnbaren Systemen demonstriert, darunter Elektronik, Optoelektronik, Akustoelektronik und Sensor-Arrays. Die Demonstratoren, auf Basis einer einzigen Metallisierungsschicht in einer Gummimatrix, enthalten Arrays mit gehäusten SMDs, LED-Nacktchips, laborgefertigte Si [my]-Transistoren und MEMS-Mikrofone. Weiterhin wird eine integrierte Multilayer-sPCB mit Chip-großen LEDs und Transistoren demonstriert, um eine adressierbare aktive Matrix zu realisieren. Dieser Prototyp demonstriert die Machbarkeit von integrierten Multilayer-sPCB und wird im Prinzip dazu führen, dass jedes heute bekannte elektronische System in ein äquivalentes dehnbares System überführt werden kann. Schließlich stellt diese Arbeit das bahnbrechende Konzept der metamorphen Elektronik vor, welche sich umwandeln kann um neue Topologien und Formfaktoren anzunehmen. Es werden verschiedene Arten von Deformationsmechanismen demonstriert, darunter das Aufblasen von gleichförmigen oder strukturierten Gummimembranen, 3D-geführte Deformationen und Vakuumformung in Kombination mit 3D-Schablonen. Die Palette der Topologien reicht dabei von halbkugelförmig, kugelförmig, konkav/konvex, pyramidenförmig, turmartig, bis hin zu komplexeren 3D-Formen, darunter Bienenaugen-Strukturen.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000172
Hernández, Daniel;
Multicomponent local Lorentz force velocimetry. - Ilmenau : Universitätsbibliothek, 2018. - 1 Online-Ressource (117 Seiten)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Lorenztkraft-Anemometrie (LKA oder LFV) ist ein berührloses elektromagnetisches Strömungsmessverfahren für Flüssigmetalle. Durch eine Relativbewegung zwischen einem elektrischen leitfähigen Fluid und einem statisch angelegten Magnetfeld werden Wirbelströme und eine strömungsbremsende Lorentzkraft erzeugt. Diese Kraft ist proportional zu der elektrischen Leitfähigkeit des Fluides und zu der Durchflussrate oder zu der lokalen Geschwindigkeit, welche abhängig von dem Anteil des durch das Magnetfeld aufgespannten Volumens ist. Gemäß dem dritten Newtonschen Gesetz wirkt eine gleich starke, jedoch entgegengesetzt gerichtete Kraft auf die Quelle des angelegten Magnetfeldes, die in unserem Fall Permanentmagnete sind. Entsprechend dem Ohm'schen Gesetz induzieren bewegende elektrisch leitfähige Fluide bei niedrigen magnetischen Reynolds-Zahlen ein elektrisches Potential, das die Ladungserhaltung gewährleistet. Diese Arbeit beginnt mit der Untersuchung des Beitrags des induzierten elektrischen Potentials in der gesamten Lorentzkraft. Dieses Problem wird numerisch und experimentell analysiert, indem zwei verschiedene Szenarien betrachtet werden: elektrisch leitfähige Wände mit endlicher Dicke und Aspektverhältnisvariation des Strömungsquerschnitts. In beiden Fällen stand die durch das elektrische Potential erzeugte Kraftkomponente immer entgegen der gesamten Lorentzkraft. Diese Kraftkomponente war empfindlich gegenüber den elektrischen Randbedingungen der Strömung, von denen isolierte und perfekt leitende Wände die Grenzfälle sind. Es wird gezeigt, dass die messbare Lorentzkraft beträchtlich erhöht werden kann, wenn die aus dem elektrischen Potential stammende Kraftkomponente verringert wird, indem entweder die elektrische Leitfähigkeit der Wand oder das Querschnittsverhältnis der Strömung verändert wird. Daher kann die Empfindlichkeit der Messtechnik erheblich verbessert werden. Im Anschluss an dieser Analyse konzentriert sich die vorliegende Arbeit auf die lokale Multikomponenten-Lorentzkraft-Anenometrie. Diese Technik basiert auf der Messung aller auf den Magnetsystemen wirkenden Kraft- und Drehmomentkomponenten. In diesem Fall sind die Magnetsysteme deutlich kleiner als der Strömungsquerschnitt. Die kleinen Magnetsysteme induzieren eine lokalisierte Magnetfeldverteilung im flüssigen Metall, die eine lokale aufgelöste Geschwindigkeitsmessung von flüssigem Metall ermöglichen. Die lokale Multikomponenten-Lorentzkraft-Anenometrie wurde mittels einer stetigen dreidimensionalen turbulenten Strömung innerhalb der Kokille eines Stranggussmodells untersucht, wobei das Arbeitsfluid GaInSn in eutektischer Zusammensetzung war. Die aus kubischen und kreuzförmigen Permanentmagneten bestehenden Magnetsysteme wurden an einem Sensor befestigt, der speziell für die gleichzeitige Erfassung aller drei Kraft- und drei Drehmomentkomponenten entwickelt wurde. Mit diesem Sensor war es möglich, Informationen über die dreidimensionale Geschwindigkeitsverteilung des flüssigen Metalls innerhalb der Kokille in der Nähe der Magneten zu erhalten. Zusätzlich könnte unter Verwendung eines kreuzförmigen Magneten das Drehmoment in der Feldrichtung des Magneten gemessen werden. Gemäß einem numerischen Modell der Experimente korreliert dieses Drehmoment mit der Wirbelstärke des Geschwindigkeitsfeldes in dieser Richtung.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000137
Krauß, Alexander;
Nachführbare Antennen geringer Bauhöhe für die mobile Satellitenkommunikation. - Ilmenau : Universitätsbibliothek, 2018. - 1 Online-Ressource (135 Blätter)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Das wachsende Interesse an bidirektionaler Satellitenkommunikation im Ka-Band erfordert Antennenentwürfe, welche die in diesem Kommunikationsband weit auseinander liegenden Downlink- und Uplink-Frequenzbereiche berücksichtigen und somit ein dualbandiges Verhalten aufweisen. Während Naturkatastrophen oder anderer desaströser Szenarien erfordert die mobile Krisenkommunikation über einen geostationären Satelliten eine hohe Zuverlässigkeit bei kompaktem Antennendesign. Im Fall einer beschädigten oder überlasteten terrestrischen Kommunikationsinfrastruktur stellen mobile Nutzerterminals mit einer geringen Aufbauhöhe eine wichtige Alternative für die Kommunikation von Rettungseinsatzkräften, Hilfsorganisationen und anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben dar. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine neuartige zweidimensional-periodische Leckwellenantennenstruktur entwickelt, die auf einer zweilagigen frequenzselektiven Oberfläche (FSS) basiert und sowohl für den Empfangs- als auch den Sendefall ausgelegt ist. Die erfolgreich entworfene FSS-Einheitszelle erlaubt zirkulare Polarisation und überlagerte Aperturen für eine dualbandige Funktionalität. Die zweilagige frequenzselektive Oberfläche wird mit einer innovativen Primärquelle angeregt - realisiert durch eine Schlitzstrahlergruppe, die mittels integriertem und verlustarmen Hohlleiternetzwerk bei 20 und 30 GHz gespeist wird. Der Entwurf, Simulationsmodelle und die messtechnische Charakterisierung verschiedener Leckwellenantennenpaneele werden in der vorliegenden Dissertation im Detail diskutiert. Im Verlauf des Promotionsvorhabens wurden auf Basis der entwickelten Antennenpaneele zwei Demonstratoren nachführbarer Satellitenkommunikationsantennen aufgebaut und erfolgreich erprobt. Das verwendete Antennenkonzept erlaubt die Realisierung mit gewissen Freiheitsgraden bezüglich Anzahl und Neigungswinkel der Paneele für den Einsatz bei unterschiedlichen geografischen Breitengraden. Für die Nachführung der Richtcharakteristik wird eine hybride Strategie angewendet. Die Strahlnachführung im Azimut erfolgt mechanisch durch eigens für die Anwendung entwickelte Antennenpositionierer. In der Elevationsebene wird die elektronische Nachführung unter Ausnutzung einer rekonfigurierbaren Richtcharakteristik realisiert.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000182
Steiner, Cindy;
Plasmagestützte Nanostrukturierung von ETFE-Folie. - Ilmenau : Universitätsverlag Ilmenau, 2018. - 1 Online-Ressource (xiii, 168 Seiten). - (Werkstofftechnik aktuell ; Band 18)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Strukturbildung auf Ethylentetrafluorethylen-Folie (ETFE) in einem Plasmaätzprozess. Als Plasmaquelle wird ein Doppel-Magnetron-System mit gepulster Gleichspannung genutzt. In einer reinen Sauerstoffatmosphäre bilden sich negative Sauerstoffionen, die im Kathodenfall zum Substrat beschleunigt werden und mit diesem interagieren. Durch die Wechselwirkung mit der ETFE-Folie wird deren Oberfläche nanostrukturiert. Zunächst wird durch Variation der Energiedosis der Einfluss der Prozessparameter auf die Strukturbildung untersucht. Die Nanostrukturen werden hinsichtlich ihrer reflexionsmindernden und damit transmissionserhöhenden Wirkung sowie ihrer Strukturgrößen, -formen und -tiefen analysiert. Mit steigender Energiedosis zeigt sich ein Anstieg der Strukturtiefe. Damit verbunden steigt die Transmission bis zu einem Maximum an und fällt bei weiterer Steigerung der Energiedosis wieder ab. Der Zusammenhang zwischen der Energiedosis, der Transmissionsänderung und den Strukturdimensionen wird dargestellt und diskutiert. Die zur Analyse der Nanostrukturen genutzten Charakterisierungsmethoden werden miteinander verglichen und auf ihre Anwendbarkeit zur Beschreibung nanostrukturierter ETFE-Folie untersucht und bewertet. Weiterhin wird der Einfluss der kristallinen Bereiche auf die Strukturbildung untersucht. Dafür wird die teilkristalline ETFE-Folie monoaxial verstreckt. Die Kristalllamellen richten sich im ETFE aus. Im Plasmaätzprozess bilden sich auf den gereckten ETFE-Folien Nanostrukturen aus, die sich von denen auf ungerecktem ETFE unterscheiden. Die Dimensionen der Nanostrukturen werden in Bezug zu den Dimensionen der kristallinen Bereiche betrachtet und der Zusammenhang zwischen Strukturbildung und den kristallinen Bereichen des ETFE untersucht und diskutiert. Abschließend werden Möglichkeiten zur weiteren Erhöhung der Transmission dargestellt. Die im Rahmen der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse zur Abhängigkeit der Strukturbildung von den Plasmaparametern werden auf das Polymer Polyethylenterephthalat (PET) übertragen. Außerdem wird die Stabilität des nanostrukturierten ETFE gegenüber Witterungseinflüssen gezeigt und damit das Potenzial nanostrukturierten ETFE-Folie für Außenanwendungen wie der Verkapselung von Solarzellen dargestellt.



https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00034643
Krenkel, Sharon;
Anisotrope, hierarchische Strukturierung von nanoporösen Gläsern. - Ilmenau : Universitätsverlag Ilmenau, 2018. - 1 Online-Ressource (xvii, 277 Seiten). - (Werkstofftechnik aktuell ; Band 17)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2017

Die im Rahmen des Projektes "ANIMON" entstandene Arbeit beschäftigt sich mit der Herstellung und Charakterisierung von glasbasierten, hierarchisch porösen Monolithen mit anisotropem Porensystem im Mikro- bzw. Nanometerbereich. Die Formgebung durch Verziehen von Rohrbündeln unter Anwendung des Draw-Down-Prozesses wurde mit dem Herstellungsprozess für nanoporöse Gläser ausgehend von Alkaliborosilicatgläsern kombiniert. Mit diesem zweistufigen Verfahren wurden hierarchisch poröse Multikapillaren erzeugt. Die Größe der anisotrop orientierten Luft- bzw. Kanalporen liegt zwischen 5*10^-6 und 2 mm, die der Nanometerporen zwischen 2 und 300 nm. Die Grundlagenuntersuchungen zum Entmischungsverhalten und zur Viskosität ausgewählter Natriumborosilicatgläser und die Kontrolle der Prozesstechnik waren Voraussetzungen für die Steuerung der Porengrößen. Durch eine gezielte Auswahl der Prozessparameter, angepasst an die Glaszusammensetzung, ließ sich die Größeneinstellung der Nanometerporen vom Formgebungsprozess trennen. In Hinblick auf zukünftige Anwendungen wurden die mechanischen sowie optischen Eigenschaften bestimmt, erste Versuche zur Biokompatibilität durchgeführt und die Oberfläche modifiziert. In einem weiteren Teil der Arbeit wurde der Ansatz verfolgt, auch die Nanometerporen in der Glaswand zu orientieren. Hierfür war die Ausrichtung der Primärphasen unter Zugbelastung zielführend. Die Quantifizierung der Porenorientierung erfolgte mittels eines eigens entwickelten Bildanalyseverfahrens. Über die im Projekt vorgesehene Umformmethode hinaus wurden generative Fertigungsverfahren zur Herstellung hierarchisch poröser Monolithe mit anisotropen Poren im Mikrometerbereich untersucht. Im Falle des selektiven Lasersinterns mit dem CO2-Laser wurden mechanisch stabile Monolithe erhalten, deren Porengröße von der Formgebung unabhängig kontrollierbar ist. Des Weiteren wurde eine anisotrope Orientierung der Luft- und Kanalporen über die Schwamm-Replika-Technik realisiert. Verziehen und generative Fertigung wurden erfolgreich für entmischbare Gläser optimiert, so dass Glasformkörper mit Nanometerporen in den Wänden, Kanälen mit Durchmessern bis zu Millimetern und einer großen Bandbreite an geometrischen Formen erzeugt werden können. Nach passender Oberflächenfunktionalisierung erlauben sie Anwendungen in der Sensortechnologie, als Mikroreaktoren und für die Katalyse.



https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00034529
Günther, Karsten;
Werkstofftechnische Betrachtungen zum Heißdraht unterstützten MSG-Auftragschweißen hartstoffverstärkter Verschleißschutzlegierungen. - Ilmenau : Universitätsverlag Ilmenau, 2018. - 1 Online-Ressource (XVI, 141 Seiten). - (Fertigungstechnik - aus den Grundlagen für die Anwendung ; Band 5)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Das Metall-Schutzgas(MSG)-Auftragschweißen von hartstoffverstärkten Verschleiß-schutzlegierungen weist trotz der einfachen Bedienbarkeit und des hohen Mechanisierungsgrades nur eine geringe Akzeptanz im Bereich der Beschichtungstechnik auf. Gründe hierfür liegen insbesondere in der unmittelbaren Korrelation zwischen dem Material- und Energieeintrag, wodurch hohe Drahtvorschübe zwangsläufig eine zunehmende thermische Werkstoffbeanspruchung zur Folge haben. Im praktischen Einsatz führt dies bereits bei geringen Abschmelzleistungen von ca. 5 kg/h zu hohen Aufschmelzgraden von bis zu 40 %. Zudem unterliegen temperaturempfindliche Hartphasen, wie z.B. Wolframschmelzkarbide (WSC), einer hohen thermischen Beanspruchung, was unter anderem auf die direkte Lichtbogenwechselwirkung zurückzuführen ist. Thermisch bedingte Zersetzungsprozesse führen hierbei zu einer Abnahme des WSC-Anteils, wodurch die Verschleißbeständigkeit gemindert wird. Mit Hilfe eines zusätzlich dem Schmelzbad zugeführten Heißdrahtes wurde ein neuartiger Ansatz entwickelt und erforscht, um den Energie- und Materialeintrag beim MSG-Auftragschweißen zu entkoppeln. Neben den verringerten Prozessleistungen bei gleichbleibender Auftragmasse wurde dies insbesondere durch die Verringerung der Schmelzbadtemperaturen nachgewiesen. Hierdurch konnte eine hochproduktive Herstellung aufmischungsarmer Verschleißschutzschichten umgesetzt werden. Die Auswirkung auf die Hartphasencharakteristik erfolgte zunächst anhand FeCr(V)C-Hartlegierungen. Es konnte aufgezeigt werden, dass sich die nahezu unabhängige Regelung von Abschmelzleistung und Aufschmelzgrad positiv auf die Ausscheidung von Primärkarbiden bzw. Hartphasen auswirken. Im Gegensatz zum MSG-Prozess gelang es hierdurch einlagige Verschleißschutzschichten mit einem deutlich höheren Hartphasenanteil und höherer Verschleißbeständigkeit herzustellen. Bei Ni-Basis-Legierungen mit eingelagerten WSC wurde festgestellt, dass sich der Einsatz eines Heißdrahtes positiv auf die Hartphasenverteilung auswirkt. Aufgrund modifizierter Schmelzbadströmungen konnten die für WSC typischen schwerkraftbedingten Seigerungseffekte unterbunden werden, einhergehend mit einer homogenen Verteilung der Hartphasen. Im Vergleich zum optimalen MSG-Prozessfenster betrug der erzielbare WSC-Anteil jedoch nur die Hälfte. Zur Klärung der Ursache wurde ein Ansatz entwickelt, um die thermisch bedingte Zersetzung von WSC quantitativ zu beschreiben. Basierend auf der Einführung eines Zersetzungskennwertes konnte hierdurch erstmals der Einfluss der Schmelzbadgröße, des Aufschmelzgrades und des Tropfenübergangs separat und quantitativ aufgeschlüsselt werden. Hierdurch konnte der geringere WSC-Anteil beim MSG-HD-Verfahren schließlich den Eigenschaften des Lichtbogens und Tropfenübergangs zugewiesen werden. Ferner wurde im Rahmen dieser Arbeit erstmals die Entstehung des Zersetzungssaums bei WSC experimentell nachvollzogen.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000025
Lozovoi, Artur;
Theoretical and experimental study of polymer melt dynamics : role of intermolecular dipolar interactions. - Ilmenau : Universitätsbibliothek, 2018. - 1 Online-Ressource (111 Seiten)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

In dieser Arbeit wird die Dynamik verschränkter Polymerschmelzen mittels eines neuartigen vielseitigen NMR-Formalismus umfassend untersucht. Der theoretische Hintergrund für seine Anwendung wird vorgestellt und ausführlich diskutiert. Es wird gezeigt, dass das Regime der langsamen anomalen segmentalen Diffusion, die den verschränkten Polymerschmelzen in einem breiten Zeitraum innewohnt, durch Analyse der Beiträge der intermolekularen dipolaren Wechselwirkungen zu speziellen Varianten von Aufbaufunktionen untersucht werden kann. Einer von ihnen kombiniert die Signale von drei Doppelpuls-Spin-Echo-NMR-Impulsfolgen und wird als Solid-echo Build-up Funktion bezeichnet. Der andere korreliert die Hahn-Echosignale, die zu verschiedenen Zeitpunkten erhalten werden, und wird als Dipolar-correlation Build-up Funktion eingeführt. Beide spiegeln im Wesentlichen die Eigenschaften dipolarer Wechselwirkungen zwischen Spins in einem System wider. Diese Wechselwirkung ist wiederum empfindlich gegenüber der lokalen segmentalen Translation und Reorientierung, was eine Möglichkeit bietet, diese Bewegungen zu untersuchen. Die beiden vorgestellten Methoden werden sowohl auf den konventionellen Niederfeld-NMR-Spektrometern als auch auf der im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten Hochtemperatureinheit eingesetzt. Unter Verwendung dieser Ausrüstung wird der vorgeschlagene Ansatz auf die Untersuchung von Polybutadien, Poly(ethylen-alt-propylen) und Polyethylenoxidschmelzen angewendet. Die gefundene Zeitabhängigkeit der Segmentverschiebungen stimmt mit den Resultaten konventioneller Techniken bei kurzen Zeiten gut überein. Darüberhinaus sind die neuen Methoden geeignet, den untersuchten Dynamikbereich sowohl in der Zeit- als auch in der Verschiebungsdomäne signifikant zu erweitern und damit Informationen zu liefern, die für andere experimentelle Methoden kaum zugänglich sind. Daher wird der vorgestellte Ansatz als ein neues leistungsfähiges Werkzeug auf dem Gebiet der Polymerphysik angesehen. Die breite Palette von Informationen, die durch den Dipolar-correlation und den Solid-echo Formalismus geliefert werden, erlaubt einen umfassenden experimentellen Test der Gültigkeit des Tube-Reptation-Modells, das die am häufigsten verwendete und wohletablierte theoretische Beschreibung der verschränkten Polymerschmelzen ist. Die Zeitabhängigkeit der Segmentverschiebung, die in Poly(ethylen-alt-propylen) erhalten wurde, stimmt gut mit den entsprechenden Vorhersagen des Modells überein. Es werden drei verschiedene Potenzgesetze beobachtet, die im Rahmen des Tube-Reptationsmodells dem Rouse-, den inkohärenten und den kohärenten Reptationsregimen zugeschrieben werden. Wichtig ist, dass der Übergang von der inkohärenten zur kohärenten Reptation bei dieser Polymerspezies mit einem so hohen Molekulargewicht zum ersten Mal experimentell beschrieben wird. Auf der anderen Seite zeigen Segmentverschiebungen, die in den Polyethylenoxidschmelzen mit unterschiedlichen Molekulargewichten erhalten werden, keine Merkmale der extrem langsamen t^0.25 Dynamik, die für die inkohärente Reptation vorhergesagt wurde. Dieses Ergebnis ist konsistent und wird durch andere NMR-Techniken bei kürzeren und längeren Zeiten bestätigt. Dieser Befund stellt die universelle Anwendbarkeit des Konzepts der Röhre für alle weiteren Polymerspezies in Frage. Darüber hinaus zeigt die Abschätzung der relativen Beiträge der intra- und intermolekularen dipolaren Wechselwirkungen zur transversalen Relaxation ein ähnliches Verhalten für alle untersuchten Polymerschmelzen. Interessanterweise steht dieses Verhalten im Widerspruch zur Vorhersage des Tube-Repation-Modells und zeigt keine Merkmale, die für die hoch anisotrope Bewegung innerhalb der fiktiven Röhre erwartet werden. Die Übereinstimmung dieses Ergebnisses in allen Proben lässt eine noch allgemeinere Frage nach der Gültigkeit des gesamten Konzeptes des Tube-Reptationsmodells aufkommen.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000046
Thaha, Yudi Nugraha;
Synthesis and electrochemical applications of boron- and phosphorus-doped carbon nanotubes. - Ilmenau : Universitätsbibliothek, 2018. - 1 Online-Ressource (vii, 117 Blätter)
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Bor-dotierte (B-MWCNT) und Phosphor-dotierte (P-MWCNT) Kohlenstoffnanoröhren wurde mittels chemischer Gasphasenabscheidungstechnik erfolgreich hergestellt. Durch die Verwendung unterschiedlicher Kohlenstoffquellen und Dotierungsmitteln zeigen die Phosphor- und Bor-dotierten MWCNTs unterschiedliche Strukturen. Dabei treten neben vertikal ausgerichteten, hohlen vertikal ausgerichteten, Y-förmige auch horizontal orientierte Nanoröhren auf. Die dotierten MWCNTs wurden unter Verwendung von Raman-Spektroskopie, Rasterelektronenmikroskopie, Transmissionselektronenmikroskopie (in Kombination mit Elektronenenergieverlustspektroskopie) und Röntgen-Photoelektron Spektroskopie umfassend charakterisiert. Neben der physikalischen Charakterisierung wurden sowohl die B-MWCNTs als auch die P-MWCNTs elektrochemisch untersucht, indem als Modellredoxsystem [Fe(CN)6]^3-/4- in KCl Lösung angewendet wurde. Die hergestellten Elektroden wurden dann für das biologisch relevante Dopamin/Dopaminchinone Redox-System (in Phosphatpufferlösung, pH=7) angewendet. Hierfür wurden sowohl die Zyklische Voltametrie als auch die Elektrochemische Impedanz Spektroskopie verwendet. Im Folgenden wurden die Effekte der Oberflächen-funktionalisierung mit Goldnanopartikeln (AuNP), Oxidation mit Piranha Lösung und Säurebehandlung mit HCl auf die elektrochemischen Eigenschaften von B-MWCNTs und P-MWCNTs studiert. Auch hier wurde sowohl das Modellesystem [Fe(CN)6]^3-/4- als auch der Anwendungsfall mit dem Dopamin/Dopaminchinone Redoxsystem betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass das elektrochemische Verhalten von B-MWCNTs und P-MWCNTs stark durch die Nanoröhrenstruktur und Konfiguration (einzelne Nanoröhren oder Cluster- Nanoröhren), sowie durch die Anwesenheit von amorphen Kohlenstoffstrukturen auf der Nanoröhrenoberfläche beeinflusst wird. Y-förmige B-MWCNTs zeigen einen schnelleren Elektronentransfer im Vergleich zu vertikal ausgerichteten dotierten B-MWCNTs und P-MWCNTs welche teilweise mit amorphen Kohlenstoffstrukturen bedeckt sind. Die Kinetik für den Elektronentransfer auf Y-förmige B-MWCNTs und P-MWCNTs mit Kohlenstoff auf der Oberfläche lässt sich durch den Einsatz von AuNP weiter verstärken.



http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2018000035
Denk, Frank;
Beitrag zur Charakterisierung und Systemintegration schnellschaltender elektromagnetischer Aktuatoren - insbesondere Einspritzventile für Ottomotoren. - Ilmenau, 2018. - XI, 140 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Dissertation 2018

Der gesetzlich zulässige Schadstoffausstoß von Verbrennungsmotoren erfordert die Entwicklung neuer Ansteuerstrategien von Kraftstoffeinspritzventilen. Die vorliegende Arbeit untersucht das einspritzrelevante System aus Elektronik, Software, Einspritzventil sowie Hydraulik und entwickelt neue elektromagnetische Methoden zur Optimierung des hydraulischen Einspritzvorgangs. Insbesondere die dynamischen Vorgänge des hydraulischen Öffnens und des hydraulischen Schließens bilden den Schwerpunkt der Untersuchungen. Auf Basis der Maxwellschen Gleichungen wird dargestellt, dass das dynamische Verhalten des Einspritzventils vor allem durch die Reluktanzkraft erfolgt. Es wird gezeigt, dass die elektromagnetischen Ansteuerparameter Spulenspannung und Spulenstrom bei einem Einspritzventil einen signifikanten Einfluss auf den hydraulischen Einspritzvorgang haben. Die Eigenschaft, dass die mechanisch-hydraulische Reaktion magneto-elektrisch auf die Ansteuerung zurückwirkt, wird genutzt, um den Einspritzablauf zu analysieren. Durch die Parametervariation der Ansteuerung und der Analyse der sensorischen Rückmeldung wird ein robustes hydraulisches Öffnen, ein sicheres hydraulisches Offenhalten und ein schnelles hydraulisches Schließen mit der dafür benötigten elektrischen Energie abgestimmt und optimiert. Mit speziellen Verfahren wird der magnetische Fluss des Einspritzventils berechnet. Diese zeigen eine im Kraftfahrzeugbereich neue Möglichkeit der effizienten Abstimmung des elektrischen Energieeintrags sowie der hydraulischen Reaktion und bieten einen Ausblick in zukünftige Regelkonzepte. Diese Arbeit lehnt sich streng an die Umgebungsbedingungen in einem heutigen elektrischen Bordnetz an. Damit ist die Möglichkeit gegeben, die Ergebnisse technisch in Serienapplikationen umzusetzen.