30.05.2024

Exkursion zu Omexom

Wie wird eigentlich eine Freileitung gebaut?

Mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmenden an unserer Exkursion ins Omexom Schulungszentrum Korbußen am 30. Mai 2024.

Zu Beginn der Exkursion stellten die Leiter des Schulungszentrums uns die vielfältigen Aufgaben bei Omexom vor. Omexom ist Teil des weltweit agierenden Vinci-Konzerns, der sich auch mit Straßenbau und dem Betrieb von Flughäfen befasst. Im Schulungszentrum in Korbußen werden, einzigartig in Deutschland, Freileitungsmonteur*innen qualifiziert. Dieser Beruf ist kein eigenes Berufsbild, weshalb die Bewerber*innen aus den verschiedensten Branchen wie Industrieklettern, Dachdeckerei oder Gerüstbau kommen.

In Korbußen werden sie für ihre herausfordernde Aufgabe fit gemacht. Zum Aufgabenspektrum der Freileitungsbauer gehört nicht nur die Montage von Leiterseilen und Masten in der Bauphase, sondern auch die Wartung und Instandhaltung von Freileitungstrassen während des Betriebs und das bei Wind und Wetter. Im Schulungszentrum in Korbußen werden zur Vorbereitung auf diese Aufgaben deshalb unter anderem Kurse zur Montage von Leiterseilen und Isolatoren, dem sicheren Umgang mit Arbeitsmaschinen und dem Bergen von Verletzten aus luftiger Höhe angeboten.

Nach der Vorstellung des breiten Schulungsprogramms stellte uns ein Mitarbeiter aus der Division Freileitungstechnik einige von Omexom entwickelte Innovationen vor. Unter diesen Entwicklungen befinden sich Sicherungsmechanismen für Freileitungen während der Bauphase oder Möglichkeiten zur autonomen Inspektion von Freileitungen im Betrieb. Nach einer Sicherheitseinweisung und einem reichhaltigen Mittagessen gingen wir gut gestärkt und vorbereitet in den praktischen Teil unserer Exkursion über.

Nach einer Führung auf dem Betriebsgelände und Einführung in verschiedene Schulungsstationen, die aufgrund des schlechten Wetters leider nicht in Aktion gezeigt werden konnten, durften die Teilnehmenden an drei Stationen selbst in die Welt der Freileitungsmontage eintauchen. An der ersten Station stand unter der fachkundigen Anleitung das Pressen von Leiterseilen auf dem Programm. Dieser Arbeitsschritt ist notwendig, wenn Leiterseile auf der Baustelle miteinander verbunden werden müssen. An der zweiten Station durften die Teilnehmenden Isolatorketten montieren. In diesem Arbeitsschritt ging es um die Verdeutlichung der Arbeitsweisen, weshalb die Arbeiten im Gegensatz zum sonst üblichen Vorgehen, nicht in über 40 m Höhe, sondern am Boden ausgeführt wurden. Unter Anleitung eines erfahrenen Monteurs wurden Leiterseile gegen Fallen gesichert und die Isolatorketten an den Seilenden angeschlagen. Nach der erfolgreichen Verbindung des Leiterseils mit dem Isolator ging es an der letzten Station des Tages um das Ersteigen und sichere Arbeiten am Mast. Unter Aufsicht durften die Teilnehmenden verschiedene Steighilfen und die zugehörigen Sicherungssysteme testen. Wie im Schulungsbetrieb üblich, wurde mit doppelter Sicherheit geklettert, d.h. die Teilnehmenden waren neben dem eigentlichen Sicherungssystem noch mit einem zusätzlichen, zweiten System gegen Absturz gesichert. Am Ende durften sich Interessierte mit einem Rettungsgerät von einer ca. 4 m hohen Plattform abseilen.

Wir bedanken uns bei Omexom für die interessanten Einblicke in ein Berufsbild, das für die meisten von uns trotz seiner imposanten Bauwerke doch im Verborgenen arbeitet.

 

Kontakt Ressort Exkursionen IEEE Student Branch TU Ilmenau:
Dipl.-Ing. Carsten Gatermann (Vice Chair)
E-Mail: ieeesb.ilmenau@gmail.com