18.04.2024

Exkursion zu Siemens

Wie wird eigentlich ein Stromnetz geführt?

Mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmenden an unserer Exkursion zur Siemens Power Academy in Nürnberg am 18. April 2024.

Die Siemens Power Academy ist ein Trainingszentrum für Systemoperatoren in elektrischen Energiesystemen. Systemoperatoren sorgen dafür, dass der Strom dort ankommt, wo er gebraucht wird und dass das Netz gleichzeitig stabil betrieben wird, d. h. es nicht zu Stromausfällen oder ähnlichem kommt. Im Zuge der Energiewende und der damit einhergehenden Zunahme an erneuerbaren Energieträgern im Netz steigen die Anforderungen an die an das Stromnetz und damit auch die Systemoperatoren. Um die komplexen Aufgaben zu meistern und eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, trainieren Systemoperatoren möglichst realistisch in der Siemens Power Academy, wobei die Trainer*innen sie beim Stressmanagement unterstützen.

Unsere Exkursion startete mit einer Einführung in diese komplexe Aufgabe und das Portfolio der Siemens Power Academy in diesem Bereich durch unseren ehemaligen Kollegen Dr.-Ing. Pedro Moreno. Er zeigte den Teilnehmenden wie das deutsche Stromnetz aufgebaut ist und wo genau die Systemoperatoren im Betrieb eingreifen, um es zu steuern.

Nach dieser theoretischen Einführung starteten wir den praktischen Teil der Exkursion mit einer Besichtigung des Siemens „Schaltermuseums“. Das Museum beherbergt eine ganze Reihe von alten und neuen Schaltgeräten, die auch zu Ausbildungszwecken genutzt werden. Die Teilnehmenden unserer Exkursion hatten die Möglichkeit die Schaltgeräte auch von innen zu betrachten, d.h. die in den Vorlesungen gezeigten Schaltmechanismen nachzuvollziehen. Nachdem wir uns verschiedene Schaltgeräte und Schaltschränke angesehen hatten, nutzten wir die gemeinsame Mittagspause, um mit einigen Mitarbeitern von Siemens, die die Exkursion begleiteten, ins Gespräch zu kommen. Nach dem Mittagessen durften die Teilnehmenden selbst Hand anlegen und zunächst an einem Demonstrationsschaltschrank eine Anlage spannungsfrei schalten. An dieser Stelle erfuhren die Teilnehmenden, wie schwer es sein kann, solch eine Anlage gänzlich manuell zu schalten, immerhin werden die Leistungsschalter durch starke Federkontakte geöffnet und geschlossen. Im nächsten Abschnitt des praktischen Teils musste ein schwarzgefallenes Stromnetz (Schaden an einer Unterstation) wieder mit Strom versorgt werden. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe lag darin, dass nicht nur die Stromversorgung wiederhergestellt werden musste, sondern auch Störungen wie Anrufe von Stromkunden oder Reinigungspersonal gehandhabt werden mussten. Doch trotz der zahlreichen Störgrößen konnten die Teilnehmendem im Team die Stromversorgung wiederherstellen.

Ein weiteres Highlight bildete der Einsatz einer Hololense für Remote-Wartungsarbeiten. Mit dieser Augmented-Reality-Brille, die an einem Bauhelm mit Headset befestigt wird, ist es möglich Wartungsarbeiten gemeinsam mit einem Techniker auszuführen, der nicht vor Ort ist. Diese Anwendung eignet sich vor allem für Havariefälle an mehreren Orten oder Wartungsarbeiten auf Offshore-Plattformen mit eingeschränktem Zugang. Mithilfe der Hololense konnten die Teilnehmenden selbst kleine „Reparaturen“ an einer Demonstrationsanlage durchführen.

Wir bedanken uns bei der Siemens Power Academy für die spannenden Einblicke und freuen uns auf weitere Exkursionen.

 

Kontakt Ressort Exkursionen IEEE Student Branch TU Ilmenau:
Dipl.-Ing. Carsten Gatermann (Vice Chair)
E-Mail: ieeesb.ilmenau@gmail.com