Erste DECIPHER-Publikation im Top-Journal Health Communication

Unter dem Titel “The Global Study of COVID News: Scope, Findings, and Implications of Quantitative Content Analyses of the COVID-19 News Coverage in the First Two Years of the Pandemic” haben Andreas Schwarz, Audra Diers-Lawson, Francis Alpers, und Elisabeth Wagner-Olfermann eine systematische Analyse bisher erschienener quantitativer Inhaltanalysen zur COVID-19 Berichterstattung in unterschiedlichen Ländern in der internationalen Fachzeitschrift Health Communication publiziert.

Die COVID-19 Pandemie hat von Beginn an großes Interesse in zahlreichen Wissenschaftsdisziplinen geweckt. Im medizinischen Bereich sprechen einige WissenschaftlerInnen rückblickend von einer regelrechten „paperdemic“ (Valencise et al., 2022). Auch in der Kommunikationswissenschaft sind erste Studien zur Medienberichterstattung schon in einem frühen Stadium der Pandemie erschienen. Andreas Schwarz, Francis Alpers und Elisabeth Wagner-Olfermann vom Fachgebiet Public Relations und Technikkommunikation haben gemeinsam mit Audra Diers-Lawson (Kristiania University College, Oslo), Mercator-Fellow im laufenden DECIPHER-Projekt, systematisch 66 Studien analysiert, die bis April 2022 in referierten (peer-review) Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Im Fokus standen quantitative und automatisierte Inhaltsanalysen im Hinblick auf ihren theoretischen Gehalt, die geografische Vielfalt, die methodischen Standards und die Berücksichtigung von Risiko- und Krisenkommunikationstheorie. Außerdem wurde ausgewertet, inwiefern in den Studien Implikationen für die Praxis der gesundheitsbezogenen Risiko- und Krisenkommunikation abgeleitet wurden.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass frühe Studien zur Medienberichterstattung während COVID-19 oft nur wenig theoriegeleitet sind, sehr heterogene Formen der Framing-Analyse verwenden und kaum Bezüge zur Risiko- und Krisenkommunikationstheorie herstellen. Folglich fehlen dringend notwendige Implikationen für die Praxis der Gesundheitskommunikation in Pandemien. Verbessert im Vergleich zu früherer Forschung hat sich jedoch die geografische Vielfalt – sowohl im Hinblick auf die untersuchten Länder als auch die Herkunft der Autoren von Studien. In der Diskussion dieser Befunde wird die Notwendigkeit der Entwicklung eines konsistenten Ansatzes für Framing-Analysen der Risiko- und Krisenberichterstattung in den Medien und die Bedeutung einer gut konzipierten kulturübergreifenden Forschung bei einer globalen Pandemie beleuchtet.

 

Der Artikel erschien in der im Feld der Gesundheitskommunikation weltweit führenden Fachzeitschrift Health Communication (Q1) und ist damit der erste Artikel, der im Rahmen des DECIPHER-Projekts in einem referierten Journal publiziert wurde.

 

Zum Artikel:

Andreas Schwarz, Francis Alpers, Elisabeth Wagner-Olfermann & Audra Diers-Lawson (2023) The Global Study of COVID News: Scope, Findings, and Implications of Quantitative Content Analyses of the COVID-19 News Coverage in the First Two Years of the Pandemic, Health Communication

DOI: https://doi.org/10.1080/10410236.2023.2226932

 

Ansprechpartner & weitere Informationen:

Dr. Andreas Schwarz

E-Mail: Andreas.schwarz@tu-ilmenau.de

Web: https://www.tu-ilmenau.de/decipher

 

Quellen: Valencise, F. E., Boschiero, M. N., Palamim, C. V. C., & Marson, F. A. L. (2022). The COVID-19 impact on the scientific production on the 25 main death causes according to world region. Pulmonology, 28(1), 1–3. https://doi.org/10.1016/j.pulmoe.2021.05.011