Master-/Diplomarbeiten

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Heinrich, Thomas;
Machbarkeitsstudie zum Fügen thermoplastischer Faserverbundstrukturen durch Infrarotschweißen. - Ilmenau. - 148 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Die vorliegende Masterarbeit behandelt das thermische Fügen geschäfteter, thermoplastischer Faserverbundstrukturen unter Anwendung der Infrarottechnologie und zeigt eine systematische Vorgehensweise zur Verfahrensentwicklung auf. Die Konstruktion und Validierung eines Prüfaufbaus sowie die Fertigung der geschäfteten Probekörper bilden die Basis für nachfolgende experimentelle Untersuchungen. Aus den Resultaten erster Vorversuche wird ein Versuchsplan zur Eingrenzung des Prozessfensters sowie zur Auswahl einer optimalen Werkstoffkombination abgeleitet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in eine Regressionsanalyse ein mit dem Ziel, die Wirkzusammenhänge zwischen wesentlichen Prozessparametern und ausgewählten Zielgrößen numerisch darzulegen. Den Abschluss der Arbeit bildet die Überführung der ermittelten Beziehungen in einen physikalischen Kontext. Es konnte gezeigt werden, dass das Verfahren eine Vielzahl an indirekten Faktoren bereithält, die die Qualität der Fügeverbindung massiv beeinflussen. Die Versuchsergebnisse weisen einen großen Streubereich und damit keine Reproduzierbarkeit auf, sodass die Anwendung des gebildeten mathematischen Modells auf zukünftige Untersuchungen zur Prozessoptimierung beschränkt ist.



Hahn, Robert;
Modifikation der Fällungsprodukte bei der Herstellung von synthetischen SiO2 über eine flurchemische Route. - Ilmenau. - 143 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Im Zuge immer weiter steigender Ansprüche an Qualität und Reinheit von Kieselgläsern, speziell für die Halbleiterindustrie, nimmt insbesondere der Rohstoff SiO2 eine besondere Bedeutung ein. Die vorliegende Arbeit setzt an der bisher wenig untersuchten Erzeugung von synthetisch hergestellten, hochreinen SiO2 Partikeln über eine fluorchemische Route an. Die in Versuchen erzeugten Partikel wurden mit einer Reihe von analytischen Verfahren untersucht. Zu nennen sind hier die Bestimmung der spezifischen Oberfläche mit Stickstoff, eine Analyse der Partikelgestalt, -größe und Reinheit, eine Untersuchung zur Oberflächenbesetzung der hergestellten Partikel mit funktionellen Gruppen sowie die Partikeleigenschaften in einer Dispersion. Im Weiteren wurden auch Untersuchungen zur Sintereignung durchgeführt. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse konnten Rückschlüsse auf den Bildungsmechanismus in Abhängigkeit von Prozessparametern gewonnen werden. Zudem konnten Eigenschaften der Partikel bestimmt werden, die für eine weitere Verarbeitung von Bedeutung sind.



Tenner, Christian;
Untersuchung des Oxidationsprozesses bei der Herstellung von oberflächenemittierenden Laserdioden. - Ilmenau. - 173 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

In dieser Arbeit werden Ursachen für die Prozessstreuung der Oxidapertur von vergrabenen Oxidschichten, die aus Aluminiumgalliu bestehen und durch thermische Nassoxidation in oberflächenemittierenden Lasern mit vertikalem Resonator (VCSEL) hergestellt wurden, untersucht. Im ersten Teil werden mit Hilfe statistischer Methoden die Auswirkungen der Epitaxie, der Lithographie und des Ätzprozesses ermittelt, damit anschließend aus der Datenbasis tiefergehende Untersuchungen der herausgefundenen Kenngrößen erfolgen können. Der zweite Teil beschreibt die Auswirkung der Prozessparameter auf die Oxidation. Die Messung der Oxidaperturen und Oxidlängen erfolgte über ein Rasterelektronenmikrop und über eine mikroskopische Nahinfrarot-Messung. Für die Messung von der Bauteilgeometrie wurden Mikroskope und ein Kontaktprofilometer verwendet. Es konnte gezeigt werden, dass die Epitaxie eine Auswirkung auf die Zusammensetzung der Schicht aufweist. Im Lithographie- und Ätzprozess konnten Einflüsse festgestellt werden, die Veränderungen in der Bauteilgeometrie verursachen und sich sowohl auf die Größe der Apertur als auch auf die Oxidationsgeschwindigkeit im Prozess auswirken. Bei der Untersuchung des Oxidationsprozesses konnten Schwankungen des Temperaturprofils und der Strömung des Trägergases ("N" _"2" ) innerhalb der verwendeten Anlage ermittelt werden.



Breuckmann, Sebastian;
Weiterentwicklung einer Steuerungssoftware für Galvanikanlagen im Hinblick auf Elektrolytverwaltung und Produktivität. - Ilmenau. - 141 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Als Grundlage für die Elektrolytverwaltung in galvanischen Prozessen wurde eine Datenstruktur entwickelt, die die vollständige Dokumentation und Verknüpfung aller Zustands-Informationen der Medien ermöglicht. Auf Basis der Analyseergebnisse und den Steuerungsdaten kann die jeweils aktuelle Zusammensetzung der Prozessmedien ereignisorientiert berechnet werden. Dabei werden die Einflüsse der chemischen und elektrochemischen Reaktionen, von Dosierungen und Verwürfen, Verschleppung und Verdunstung berücksichtigt. Dieser Ansatz bildet die Grundlage für zeitnahe automatische Korrekturmaßnahmen. Im Hinblick auf die Produktivität wurden die grundsätzlichen Möglichkeiten zur Analyse und Steigerung dokumentiert. Dabei wurden insbesondere die Simulation von Galvanikanlagen betrachtet und die Möglichkeit der Nutzung von Warenträgersenken zu einer Methode für Engpassanalysen von ganzen Anlagen weiterentwickelt. Als wesentliches Verbesserungspotential wurden die Vereinfachung und Automatisierung der Konfiguration von Simulationen identifiziert. Mit den entwickelten und beschriebenen Methoden ist eine permanente Analyse einer Galvanik möglich.



Ramianpour, Hamid;
Influence of inorganic nucleation material on the structural and electrochemical properties of the positive active material of modern lead-acid batteries. - Ilmenau. - 70 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Die Blei-Säure-Batterie wird seit Langem als zuverlässiges und kostengünstiges Energiespeichersystem als Starterbatterie in Autos verwendet. In modernen Mikro- und Mild-Hybridfahrzeugen sind jedoch aufgrund der sich verändernden Funktion der Batterie im Energiesystem des Antriebstrangs eine Neuanpassung des Batteriedesigns und eine Verbesserung der Batterieleistung notwendig. Letzteres betrifft insbesondere eine höhere Anforderung an die Zyklenlebensdauer im Teilladezustand (pSOC = partial state of charge) und eine deutlich erhöhte Ladungsaufnahme, um die Energierekuperation im Antriebstrang zu verbessern. Die Firma PENOX GmbH produziert tetrabasische Impfkristalle mit dem Handelsnamen TBLS+ (engl. Tetrabasic Lead Sulfate, kurz 4BS) als Zusatz für die positiven Elektroden der Bleibatterie. Es ist bekannt, dass TBLS+ die Homogenität der 4BS-Kristallverteilung in der Elektrode verbessert und sich durch entsprechend angepasster Dosierung die mittlere Pratikelgröße einstellen lässt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von TBLS+ auf die Struktur des positiven aktiven Materials (PAM) besser zu verstehen und Korrelationen mit den elektrochemischen Eigenschaften zu untersuchen. Es wurden Elektroden mit unterschiedlichen Gehalten an TBLS+ hergestellt und mit verschiedenen analytischen, elektrischen und elektrochemischen Methoden untersucht. Mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskopie (REM), Röntgenbeugung und Porositätsmessung basierend auf Quecksilber- und Wasserintrusion wurde der strukturelle Unterschied der Elektroden untersucht und verglichen. Basierend auf REM, Infrarotspektroskopie und Laserbeugung wurde eine empirische Methode zur Bestimmung der durchschnittlichen Partikelgröße der 4BS-Kristalle in gereiften und getrockneten positiven Elektroden als Funktion der TBLS+-Dosierung entwickelt. Als elektrische Tests wurden ein Peukert-Test, ein Zyklustest mit 100 % Entladetiefe (DOD) und ein weiterer mit 17,5 % DOD sowie ein dynamischer Ladungsakzeptanztest (DCA) verwendet, um den Einfluss von TBLS+ auf die Massenausnutzung, die Zyklenstabilität und die Ladeleistung zu untersuchen. Ebenso wurden zyklische Voltammetrie Messungen durchgeführt, um die Doppelschichtkapazität der Elektroden zu vergleichen. Es zeigte sich, dass der Einfluss von TBLS+ auf die elektrochemische Leistung der positiven Elektroden weniger signifikant ist als seine strukturellen Auswirkungen. Eine höhere Porosität der positiven aktiven Massen mit TBLS+ im Vergleich zu Elektroden ohne TBLS+ wurde sowohl für gereifte als auch für formierte und geladene Elektroden gefunden, obwohl kein signifikanter Trend als Folge der Erhöhung des TBLS+-Gehalts beobachtet wurde. Basierend auf der Leistung im Formations- und Zyklustest, der mit 100 % Entladetiefe durchgeführt wurde, kann der Schluss gezogen werden, dass der optimale TBLS+-Anteil zwischen 1,0 % und 1,5 % liegt. In weitergehenden Untersuchungen könnten die verschiedenen graduellen Degradations-ergebnisse des aktiven Materials verglichen werden, die bei verschiedenen elektrischen Tests erzielt wurden. So könnte eine Korrelation zwischen diesen Ergebnissen gefunden werden. Darüber hinaus sollte ein positives aktives Material mit einem niedrigeren TBLS+-Gehalt untersucht werden, um die untere Grenze der Additivwirkung zu bestimmen.



Zhang, Sai;
Modellbildung zur Faserverkürzung von Kohlenstofffasern im Innenmischer. - Ilmenau. - 72 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Die Faserlänge beeinflusst die mechanischen Eigenschaften signifikant. Zum Erhalt längerer Fasern bei Verarbeitung faserverstärkte Polymer wird mit Innenmischer als relativ neue Konzeption betrachtet. Die Wirkweise des Innenmischers ist derzeit kaum erforscht. Im Rahmen dieser Arbeit wird zuerst den geeigneten berechneten Modellen recherchiert. Dabei werden die unberücksichtigten Prozessparameter ausgewählt. Durch ein Screening-Versuchsplan werden die ausgewählte Prozessparameter ausgesiebt. Die Einflüsse der ausgesiebten Prozessparameter auf die Faserlänge werden in Hauptversuch mit einem zentralen zusammengesetzten Versuchsplan untersucht. Nach Auswertung der Ergebnisse wird ein neues berechnetes Modell abgeleitet, damit kann zur Vorhersage der Faserlänge der faserverstärkten Thermoplaste verwendet werden. Mit dem abgeleiteten Modell wird ein Scale-Up der Prozessparameter von Mini-Innenmischer zu Labor- und Industrieinnenmischer durchgeführt.



Hammermüller, Tom;
Ermittlung lokaler mechanischer Eigenschaften von Polymer-Zugproben anhand miniaturisierter Werkstoffproben. - Ilmenau. - 143 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Das Ziel der Arbeit ist es, festzustellen, ob an Polyoxymethylen (POM) und kurzglasfaserverstärktem Polypropylen (PP-GF30) Unterschiede der lokalen mechanischen Eigenschaften unter Verwendung miniaturisierter Rundproben erkannt werden können. Dazu wurden Proben aus Standardzugstäben nach DIN EN ISO 527 Typ 1A herausgetrennt und per Außenrund-Umfangs-Querschleifen bis zum gewünschten Durchmesser von 0,8 mm (POM) bzw. 1,0 mm (PP-GF30) bearbeitet. Anschließend wurden die Spannungs-Dehnungs-Kennlinien des uniaxialen Zugversuchs mit denen des Standardzugversuchs nach DIN EN ISO 527 verglichen. Durch die Präparation von POM-Proben aus zwei verschiedenen Positionen in einem Realbauteil konnte die Anwendbarkeit der Methodik auf Serienbauteile geprüft werden. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass beide Materialien abhängig von Gefüge bzw. Faserorientierung unterschiedliche lokale Festigkeiten aufweisen. Aufgrund der hohen lokalen Auflösung der Methodik sowie der spanenden Probenherstellung ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit dem Standardzugversuch nur bedingt gegeben. Zudem wird der Oberflächeneinfluss auf die Messergebnisse erhöht. Eine raue Oberfläche sowie Defekte können zum vorzeitigen Versagen und damit einer geringeren Bruchdehnung führen. Gleichzeitig lassen sich höhere Zugfestigkeiten aufgrund des size effects erwarten, da die miniaturisierte Probengeometrie die Wahrscheinlich des Auftretens von Fehlstellen senkt. Eine mechanische Dehnungsmessung ist bei Miniaturzugversuchen ungeeignet, weshalb mit Hilfe einer optischen Dehnungsmessung deutlich genauere Ergebnisse erzielt wurden. Diese können in Zukunft verwendet werden, um die Präzision numerischer Simulationen zu erhöhen und schlussendlich den Entwicklungsprozess von Kunststoffbauteilen zu optimieren.



Gong, Qing;
Development of halogen salts as low-temperature electrolytes in Na-based liquid metal batteries for low-cost large-scale electricity storage. - Ilmenau. - 65 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Bei der Dekarbonisierung der Energiesystems der Zukunft spielen Speichersysteme eine zentrale Rolle. Sie erlauben die effiziente Zwischenspeicherung dezentraler, erneuerbarer Stromerzeuger und erlauben eine bedarfsgerechte Stromzeugung am Markt. Derzeitige Batteriesysteme sind jedoch zu teuer um realistische Alternativen im GWh-Bereich darzustellen. Die Entwicklung von Flüssigmetallbatterien ist eine der bedeutendsten Technologieentwicklungen der letzten Jahre, die hohe Speicherkapazität bei geringen Kosten und hoher Langlebigkeit voraussagt. Die Entwicklung eines geeigneten Flüssigsalz-basierten Elektrolyten, der niedrige Betriebstemperaturen erlaubt bei gleichzeitig hoher Lebensdauer und minimierten Selbstentladungseffekten, spielt hier eine wesentliche Rolle. Ein hoher Schmelzpunkt der Elektrolyten führt zu hohen Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit während eine hohe Natriumlöslichkeit die Selbstentladung und damit die Energieeffizienz der Batterie beeinflusst. In dieser Arbeit wurden geschmolzene Li-K-Na//X Salze (X = Cl und I) untersucht, um Elektrolyte mit niedrigem Schmelzpunkt und niedriger Natriumlöslichkeit für Na-LMBs zu finden. Zunächst werden Simulationen mit FactSage durchgeführt, um die eutektische Mischung der Halogensalze zu ermitteln. Die Schmelzvorgänge wurden mittels Dynamischer Differenzkalorimetrie (DSC) ermittelt und mit einer Schmelzpunktapparatur (OptiMelt) verifiziert. Mittels Simulationen und Experimenten wurden ternäre Li-K-Na//X-Systeme in ein pseudobinäres System überführt, um den Einfluss des Natriumgehalts auf das Schmelzverhalten der Mischung zu ermitteln. Es wurde festgestellt, dass das kleine Menge Auflösen der NaX-Phase den Schmelzpunkt des eutektischen binären Systems LiX-KX leicht beeinflusst, so dass dieses ternäre System als pseudobinäres System bezeichnet wird. Das pseudobinäre LiCl-KCl-NaCl-System mit einem molaren Verhältnis von 53,9: 37,1: 9 und einem Schmelzpunkt 352 ˚C konnte als eutektische Mischung identifiziert werden. Analog dazu kann das quasi binäre iodid-basierte LiI-KI.-NaI (59,2: 33,8: 7 mol%) als eutektisch schmelzend charakterisiert werden. Für beide Systeme werden die Vor-und Nachteile der jeweiligen Salzklassen diskutiert und die Ergebnisse im Hinblick auf die Anwendung bewertet. Die Identifizierung dieser eutektischen Salzmischung stellt einen wesentlichen Schritt in der Entwicklung realer Batteriesysteme dar und trägt somit zur Implementierung skalierbarer und langzeitbeständiger Batteriesysteme bei.



Sottor, Robert;
Elektrochemische Abscheidung von FeCr im Hinblick auf die Entwicklung von Elektrolyten für Mehrkomponenten-Legierungen. - Ilmenau. - 69 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Die galvanische Abscheidung von Edelstahllegierungen wird in zahlreichen Publikationen erwähnt, allerdings gibt es noch keinen Elektrolyten, der die Marktreife erlangt hat. Derartige Abscheidungen sind als Korrosionsschutz interessant und könnten auch potenziell für die Galvanoformung eingesetzt werden. In dieser Arbeit wurde ein Eisen-Chrom-Legierungselektrolyt entwickelt, der zuverlässig eine Legierung mit etwa 40% Chrom abscheidet. Es wurden verschiedene Prozessparameter, wie Stromdichte, pH-Wert und Temperatur untersucht. Das Augenmerk liegt dabei auf Legierungszusammensetzung, Stromausbeute und Gleichmäßigkeit der Schicht über die gesamte Oberfläche. Für die Anode wurde der mögliche Einsatz von Edelstahlanoden untersucht. Die abgeschiedenen Schichten wurden mit Rasterelektronenmikroskopie, mit Röntgenfluoreszenzanalyse und der Röntgendiffraktometrie untersucht. Das Korrosionsverhalten der Schichten wurde mit konventionellen Stahlproben verglichen.



Omar, Nurul Amanina Binti;
Optimierung von chemisch Nickel-Bor Dispersionsschichten. - Ilmenau. - 56 Seiten
Technische Universität Ilmenau, Masterarbeit 2020

Materialien mit sehr hohe Oberflächenhärte sind für Industriemesser und Großwerkzeuge für die Umformtechnik wie für die Spritzgusswerkzeuge in der Kunststoffverarbeitung sehr gefragt. Stand der Technik zur Steigerung der Härte der Oberflächen sind das Nitrieren, das Borieren, das Hartverchromen, die galvanische und chemische Abscheidung von Ni-P-Schichten sowie Dispersionsschichten Ni-Diamant, Ni-SiC, Ni-BN mit anschließende thermische Behandlung. Das Nitrieren ist ein Verfahren, bei dem Nitride auf der Stahloberfläche durch den Diffusionsvorgang gebildet werden, wenn das Stahlwerkstück bei 500 - 550 ˚C für 1 bis 100 h in einer Ammoniak-Atmosphäre bei leichtem Überdruck wärmebehandelt wird. Ein Härtewert von 1200 HV ist durch Nitrieren erreichbar. Das Borieren, erfolgt durch eine Wärmebehandlung bei 750 - 950 ˚C für 4 - 6 h. Dabei wird zunächst Borpulver oder -paste auf das Werkstück aufgetragen. Durch den Diffusionsvorgang können Boride bis in einer Tiefe von 250 [my]m gebildet werden. Genel et. al. haben ein Härtewert von ca. 1500 HV erreicht. Campos Silva et al. hat eine Nickelbasislegierung bei 950 ˚C für 6 h boriert und hat dabei ein Härtewert von 2200 HV erzielt. Beide Verfahren sind aber energie- und zeitintensiv. Hartchromschichten besitzt ein Härtewert von 600 bis 1200 HV und dienen zum Korrosions- und Verschleißschutz. Eine dicke Schichtdicke von 20 bis 500 [my]m lässt sich gut durch dieses Verfahren abgeschieden werden. Dennoch stehen die Cr(VI)-Ionen im Elektrolyt als problematisch, das sie krebserregend sind. Die Anwendung von Chromtrioxid in der EU laut REACH ohne Zulassungsgenehmigung ist seit 2017 verboten. Galvanisch Nickel bietet eine höhere Abscheiderate und eine höhere Badlebensdauer im Vergleich zur chemisch Nickel. Allerdings sind die Schichtdickenverteilung der galvanisch Nickel stark von den Feldlinien abhängig und die Härtewerte der galvanisch abgeschiedene Nickel, auch mit eine anschließende thermische Behandlung kleiner als die Härtewerte von chemisch Nickel. Daher steht chemisch Nickel in dieser Arbeit im Mittelfeld. Das Borpartikel, aufgrund seine höhere Härte und inerte chemische Eigenschaften beim Raumtemperatur sowie seine Fähigkeit um Borid nach thermische Behandlung zu bilden, wurde als Dispersoid ausgewählt. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die Qualität der Schichten durch Einlagerung von Bor-Partikeln in außenstromlos abgeschiedenen Nickelschichten zu steigern. Dabei soll untersucht werden, wie die Wärmebehandlung die Härte der Dispersionsschichten beeinflusst. Der Einbau der Partikel in den Ni-P Schichten soll homogen und steuerbar sein. Das Arbeitsfenster und die Parametereinflüsse auf die Abscheidung der Ni-P-B-Schicht zur Einstellung der Oberflächenhärte sind Teil dieser Untersuchung. Darunter sind die Parameter, die die Abscheiderate, die Vermeidung der Wildabscheidung und der Partikeleinbau beeinflussen können, gemeint. Auch Untersuchungen der kommerziellen Borpartikeln in Bezug auf ihrer Tendenz zur Agglomeration im Elektrolyt wurden durchgeführt. Die nötigen Messgeräte und Messtechniken für die Untersuchungen sind das Zetasizer, Metallographie, optische Mikroskopie, EDX-REM, XRD und Härtemessungen nach Vickers. Die Arbeit hat gezeigt, dass eine Abscheidung von Ni-P Schichten mit homogenen und steuerbaren eingebauten Borpartikeln durch chemisches Verfahren möglich ist. Keine Wildabscheidung ist aufgetreten, wenn die Hydrodynamik des Elektrolyten gut kontrolliert wurde. Die Härte der Ni-P-B Schichten ist nach der Wärmebehandlung gestiegen.