Themenverdrossenheit

Verantwortlich:   Christina Schumann

Projektlaufzeit:    2016 - bis jetzt

Viele Länder sind derzeit mit politischen Problemen konfrontiert, die lange Zeit auf der politischen Tagesordnung bleiben. Klimawandel, Ukrainekrieg, Corona-Virus, Migration oder Rechtspopulismus sind nur einige Beispiele. Nachrichtenmedien berichten intensiv über diese Themen. Studien aus dem Agenda Setting weisen im Allgemeinen auf positive Auswirkungen einer solchen intensiven Berichterstattung hin. Die Bürgerinnen und Bürger stufen solche Themen wichtig ein oder verarbeiten die bereitgestellten Informationen intensiver.

Wie in einer Pilotstudie des Fachgebiets EMPK festgestellt wurde, kann eine lang anhaltende und intensive Berichterstattung jedoch auch negative Auswirkungen haben: Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich genervt, wenn sie mit solchen Themen in den Nachrichten konfrontiert werden geben an, dass sie keine weiteren Informationen zu dem jeweiligen Thema mehr hören oder sehen wollen. Wir nennen dieses Phänomen Themenverdrossenheit.

Was ist Themenverdrossenheit?

Definition, Ursachen, Folgen, Verläufe und internationale Bedeutung 

Noch weiß die Wissenschaft nicht viel über das Phänomen "Themenverdrossenheit". Ziel des FG EMPK-ist es daher, das Phänomen genauer zu untersuchen. Insbesondere arbeiten wir an einer theoretisch abgeleiteten Definition und analysieren Ursachen, Folgen und Entwicklungen von Themenverdrossenheit empirisch.

Zusammengefasst zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass Themenverdrossenheit...

  • sich aus emotionalen und kognitiven Komponenten zusammensetzt, insbesondere aus einem Gefühl von Genervtsein, Informationsüberlastung und einer verminderten Motivation, weitere Informationen zu verarbeiten.

  • ein weit verbreitetes Phänomen ist und bei verschiedenen Themen, wie Corona, der Flüchtlingskrise, Klimawandel oder der Energiwende auftritt.

  • durch eine negative Wahrnehmung der Nachrichtenberichterstattung als zu ausführlich, nicht vertrauenswürdig, unzuverlässig und andere wichtige Themen überschattend (Issue-Victimization) verursacht wird,

  • dazu führt, dass Menschen Nachrichten und Gespräche über das betreffende Thema vermeiden und in sozialen Medien Accounts, die Informationen zum Thema verbreiten, aus ihren timelines streichen

  • zur themenbezogenen Unzufriedenheit der Bürger:innen mit der Leistung von Politiker:innen und politischen Prozessen führt (= policy malaise).

  • international weit verbreitet ist, wie international-vergleichende Studien des Fachgebiets zeigen. Dazu wurden u.a. Studien mit Kolleg:innen aus Indonesien und Pakistan durchgeführt 


Digitalisierung in der Bildung

Projektverantwortlich: Priscila Berger und Jens Wolling

Projektlaufzeit: 2013 - 2024

Seit die Grünwalder Erklärung von 1983 auf die Kluft zwischen dem Einsatz von Medien in Bildungsangeboten und realen Medienerfahrungen junger Menschen hingewiesen hat, haben ICTs (Informations- und Kommunikationstechnologien) Schulen und Universitäten durchdrungen. Dieser Forschungsbereich untersucht die Rolle, die digitale Medien in der Bildung spielen. Im Fokus stehen die Auswirkungen auf die Unterrichtspraxis. 

In diesem Forschungsbereich wurden mehrere Projekte durchgeführt: 

 
  • Digitalisierung an Thüringer Schulen: Das vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport geförderte Projekt begleitet von September 2020 bis März 2024 20 Pilotschulen in Thüringen bei ihrer Digitalisierung. Die 2019 ausgewählten Schulen erhalten finanzielle Unterstützung für den Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Integration digitaler Medien. Das Projekt evaluiert diese Anstrengungen, entwickelt empirische Analyseinstrumente und dokumentiert die Ergebnisse in Forschungsberichten.
  • Medienerziehung in Thüringer Schulen: Dieses vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport geförderte Projekt untersuchte die Entwicklung der Medienerziehung in weiterführenden Thüringer Schulen. Anhand von Interviews, Befragungen und Fallstudien zeigte sich, dass die meisten Pädagoginnen und Pädagogen zwar die Bedeutung der Medienerziehung anerkennen, die Art und Weise, wie sie diese in ihrem Unterricht vermitteln, jedoch stark variiert. Diese Varianz lässt sich vor allem dadurch erklären, wie die Lehrkräfte ihre eigene Medienkompetenz einschätzen, wie häufig sie selbst ICTs nutzen, welche medienbezogene Ausbildung sie haben sowie das jeweilige Schulfach und die Schulart.
  • Lehrer als Medienpädagogen: Internationale Perspektiven: Die „International Computer and Information Literacy Study (ICILS)“, testet die Computer- und Informationskompetenz von Achtklässlern und erhebt Daten über Schüler, Schulen und Lehrer in mehreren Ländern. Anhand der Daten der 2013er Studie ergab eine Mehrebenenanalyse, dass Schüler, die zu Hause wenig Zugang zu ICT haben, und Schüler in Ländern mit einem niedrigeren ICT-Entwicklungsindex bei der Entwicklung von Computer- und Informationskompetenz stärker auf Lehrer angewiesen sind.
  • Einstellungen von Hochschullehrern zur Mediennutzung von Studierenden: In dieser Studie wurden Hochschullehrer aus 11 Ländern zu ihren Einstellungen gegenüber der Mediennutzung von Studierenden im Unterricht befragt. Es kristallisierten sich vier  Einstellungsmuster heraus: critical-oppressor, aware-active, aware-passive, and enthusiast-welcoming.


Kommunikation als Weltbezug

Verantwortlich:   Christoph Kuhlmann

Projektlaufzeit:     2000 - bis heute

 

Die Theorie der Kommunikation als Weltbezug wurde von Christoph Kuhlmann entwickelt. Die Theorie bietet eine integrative Perspektive für die Analyse von Medieninhalten einerseits und von Rezeptions- und Wirkungsphänomenen andererseits. Im Kern geht es um die Frage, welche Zusammenhänge zwischen der Weltbezugsstruktur in den Medien (Bezüge zu Emotionen, Kognitionen, Handlungen, Kommunikationen usw.) und den analogen Bezügen der Rezipientinnen und Rezipienten zu finden sind. Die Theorie lässt sich auf viele Themen anwenden. Der Schwerpunkt der Forschung lag jedoch auf der Kommunikation zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Dabei sind sowohl die klassischen Massenmedien als auch soziale Netzwerke von Interesse. Zum Forschungsbereich gehört auch die Entwicklung neuer methodischer Instrumente zur Inhaltsanalyse und Umfrageforschung.

Konkrete Projekte werden im Rahmen von Forschungsseminaren und Abschlussarbeiten umgesetzt.