Relevance of Communication during Corona Crises (RCCC)

Verantwortliche Personen: Sophia Schaller, Jens Wolling, Christina Schumann, Dorothee Arlt, Christoph, Kuhlmann, Priscila Berger

Projektzeitraum: 2020-2022

Die Pandemie löste mehrere Krisen aus. In unserer Forschung befassen wir uns mit vier von ihnen (Gesundheit, Wirtschaft, Soziales und Politik), die Gesellschaften auf der ganzen Welt herausforderten. Kommunikation ist von zentraler Bedeutung für die Bewältigung solcher Krisen. Deshalb untersuchen wir, wie sich (mediale) Erfahrungen der Bürger:innen in Deutschland hinsichtlich gesundheitlichen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Aspekten der multiplen Corona-Krise entwickelten. Zu diesem Zweck wurde eine achtwellige bevölkerungsrepräsentative Panelbefragung in den Jahren 2020-2022 durchgeführt.

Da die Bürger:innen die Krisen sowohl direkt (z. B. durch eigene Erkrankung) als auch indirekt (z. B. durch medial vermittelte Informationen über Infektionsraten im In- und Ausland) erleben, kann man davon ausgehen, dass die Wahrnehmung der Krisen durch ein Zusammenspiel von direkten und indirekten (medienvermittelten) Erfahrungen geprägt ist. Durch diese Quellen der Erfahrung aus nahen und fernen Welten erhalten die Menschen kohärente oder fragmentierte oder möglicherweise widersprüchliche Informationen, die ihre Vorstellungen von den Krisen entsprechend beeinflussen. Wir analysieren, wie die Bürger:innen diese Informationen wahrnehmen und bewerten und welche Konsequenzen daraus entstehen. Wir argumentieren, dass das Verständnis dieser Kommunikationsprozesse unseren Gesellschaften helfen wird, zukünftige Krisen besser zu bewältigen.

Krisen sind Bedrohungen, aber gleichzeitig sind sie auch Wendepunkte, die Chancen für neue strategische Handlungsoptionen bieten. Mit Blick auf die Corona-Krise wurde die Neuausrichtung politischer, sozialer, ökonomischer und ökologischer Parameter von Gesellschaften (zumindest in Deutschland) diskutiert und daher sollen die Einstellungen der Menschen zu diesen möglichen Zukünften betrachtet werden.

Dementsprechend ist das Ziel unseres Projekts, zu untersuchen ...

- wie das Zusammenspiel direkter und vermittelter Erfahrungen (in Gesprächen und über traditionelle Nachrichtenmedien sowie soziale Medien) zu den Vorstellungen der Menschen von den vielfältigen Krisen in ihrer nahen und fernen Welt führt

- welche Folgen diese Erfahrungen und Vorstellungen für Individuum und Gesellschaft haben (z. B. Unterstützung der Corona-Politik der Regierung, Glaube an Verschwörungstheorien, mentale Gesundheit)

- welche sozialen, wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Umgestaltungen die Menschen für die Zukunft fordern und anstreben

Studiendesign:

Empirische Grundlage für die Beantwortung der Fragen sind Daten aus einer quantitativen Panelbefragung mit acht Wellen, durchgeführt vom Online-Access-Panel von bilendi ehemals respondi (zertifiziert nach Global ISO 20252:2019). Die quotenbasierte Befragung ist repräsentativ für die Grundgesamtheit der deutschsprachigen Onlinenutzer ab 18 Jahren hinsichtlich der Merkmale Alter, Geschlecht und Bildung.

Die folgenden Wellen wurden mit den folgenden Fallzahlen und der folgenden Stichprobenausschöpfung realisiert:

Welle 1: 16.-20. April 2020, n=1458 (100% - Basisstichprobe 2020)

Welle 2: 19.-25. Mai 2020, n=1233 (85% der Basisstichprobe 2020)

Welle 3: 21.-28. Juli 2020, n=1014 (70% der Basisstichprobe 2020)

Welle 4: 4.-10. November 2020, n=822 (56% der Basisstichprobe 2020)

Welle 5: 1.-13. April 2021, n=709 (49% der Basisstichprobe 2020)

Welle 6: 15.-23. September 2021, n=575 (39% der Basisstichprobe 2020)

Welle 7: 9.-20. Dezember 2021, n=513 (35% der Basisstichprobe 2020)

Welle 8: 1.-8. April 2022, n=394 (27% der Basisstichprobe 2020)

Im Rahmen einer Panelstudie wird angestrebt, die ursprünglich kontaktierten Personen auch in späteren Erhebungswellen zu befragen. Allerdings nimmt die Zahl der zu späteren Zeitpunkten erreichten Personen von Welle zu Welle ab (sogenannte Panelmortalität). Aus diesem Grund wurde im April 2021 eine neue Stichprobe von 1320 Personen zur ursprünglichen Stichprobe hinzugefügt, sodass im April 2021 insgesamt 2029 Personen befragt wurden.

Welle 5: 1.-13. April 2021, n=2029 (100% - Basisstichprobe 2021)

Welle 6: 15.-23. September 2021, n=1344 (66% der Basisstichprobe 2021)

Welle 7: 9.-20. Dezember 2021, n=1162 (57% der Basisstichprobe 2021)

Welle 8: 1.-8. April 2022, n=856 (42% der Basisstichprobe 2021)

Weitere Informationen zu den Stichproben, Befragungszeiträumen sowie dem jeweiligen Krisenkontext von Panel 1 und Panel 2 finden sich in dieser Studienbeschreibung.  

Im April 2022 wurde eine neue Stichprobe von 961 Personen hinzugefügt. Dies geschah aus demselben Grund wie im Jahr 2021. Somit wurden im April 2022 insgesamt 1817 Personen befragt.

Welle 8: 1.-8. April 2022, n=1817 (100% - Basisstichprobe 2022)

 

Datenverfügbarkeit:

Der vollständige Datensatz und die erforderliche Dokumentation werden nach Abschluss des Projekts auf ZENODO.org veröffentlicht und stehen für Sekundäranalysen zur Verfügung.