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Winnebeck, Michael;
Die Nachrichtenauswahl in der Fernsehsportberichterstattung : eine Inhaltsanalyse der DSF-Sendung "Bundesliga Aktuell". - 114 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich theoretisch und empirisch mit der Nachrichtenauswahl in der Fernseh-Sportberichterstattung und bearbeitet die beiden Forschungsfragen "Welche Relevanz haben die Nachrichtenfaktoren für die Nachrichtenauswahl in der Fernsehsportberichterstattung?" und "Welche weiteren Einflüsse bestimmen die Nachrichtenauswahl und welche Rolle nimmt die Redaktionskonferenz im täglichen Selektionsprozess ein?" mit Hilfe eines mehrmethodischen Untersuchungsdesigns. Als theoretische Grundlage dienten die wichtigsten Erkenntnisse der Nachrichtenauswahl-Forschung, deren verschiedenen Ansätze vorgestellt und ihre Entwicklung erläutert wird. Im Zentrum der Ausführungen stehen die Nachrichtenwerttheorie und das Konzept der Nachrichtenfaktoren, welches vor allem von den europäischen Vertretern Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge (1965) sowie Winfried Schulz (1976) und Joachim Friedrich Staab (1990) geprägt wurde. Die bekannten Studien haben mit Hilfe von Inhaltsanalysen die mediale Nachrichtenberichterstattung auf ihre strukturellen und inhaltlichen Merkmale untersucht und die Häufigkeit und Intensität der Nachrichtenfaktoren ermittelt. Während die frühen Untersuchungen der Nachrichtenwerttheorie, ausgehend von ihren Ergebnissen, auf die Relevanz der Nachrichtenfaktoren im Auswahlprozess schlossen und damit einem reinen Kausalmodell folgten, orientieren sich spätere Studien verstärkt auf ein von Staab gefordertes Finalmodell. Die Diskussion über die Aussagekraft und den Geltungsanspruch des Forschungsansatzes wird in der vorliegenden Arbeit ebenso kritisch reflektiert wie die Frage nach ihrem Allgemeinheitsgrad und die Schwierigkeiten beim methodischen Anwendungsverfahren. Die Hamburger Kommunikationswissenschaftlerin Wiebke Loosen übertrug in den 90er Jahren das Konzept der Nachrichtenfaktoren auf das Feld der Sportberichterstattung. Sie untersuchte Artikel aus verschiedenen deutschen Zeitungen. Loosen stellte fest, dass die Nachrichtenwerttheorie sich auch auf die Sportberichterstattung anwenden lässt, wenn die spezifischen Eigenschaften des Bereiches bei der Entwicklung des Nachrichtenfaktoren-Kataloges beachtet werden. Ihre Hinweise zu den Nachrichtenfaktoren und der operationalen Definition liefern wertvolle Erkenntnisse für die Untersuchung der Fernsehsportberichterstattung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Diplomarbeit ist die Präsentation der wichtigsten Charakteristika der Sportberichterstattung, wobei der Schwerpunkt auf der Erläuterung und Vorstellung der fernseh-typischen Merkmale, der Kommunikatoren und den kritischen Stimmen an der Sportberichterstattung liegt. Eine Vielzahl von Autoren hat sich in den vergangenen Jahren dafür ausgesprochen, die Erforschung der Nachrichtenauswahl auf ein breiteres methodisches Fundament zu stellen, da reine inhaltsanalytische Studien der Komplexität und den vielfältigen Einflüssen auf den Selektionsprozess nicht gerecht werden können. Insbesondere Erkenntnisse aus der Gatekeeper-Forschung haben deutlich gemacht, dass die Selektionskriterien und das Selektionsverhalten der Journalisten durch die Bedingungen der Organisation, in der sie arbeiten, die Wünsche und Bedürfnisse der Rezipienten, die Erwartungen der Werbekunden, die Berichterstattung der Konkurrenz und die Strukturen des Marktes determiniert sind. Aus diesem Grund ist die Forschung der vorliegenden Arbeit mehrmethodisch angelegt: Das Hauptaugenmerk liegt auf der Inhaltsanalyse von 89 Beiträgen aus sechs "Bundesliga Aktuell"-Sendungen des Senders DSF vom 20. - 22. und 27. - 29. Oktober 2008. Mit Hilfe zusätzlich durchgeführter Beobachtungen der jeweiligen Redaktionskonferenzen an den Sendetagen sowie der Berücksichtigung von theoretischen Vorüberlegungen und empirischer Ergebnisse anderer Arbeiten werden die Hypothesen, die sich aus den Forschungsfragen ergeben, überprüft. Die Datenerhebung und die anschließende Auswertung der beiden Untersuchungsabschnitte liefern folgende zentralen Befunde: Mit Hilfe des Beachtungsgrad-Konzeptes, das durch die Arbeit von Oystein Sande bekannt und in der Studie von Winfried Schulz zu seiner ersten empirischen Anwendung kam, wurden in einem stufenweisen Verfahren für die in der Inhaltsanalyse zu Grunde gelegten Nachrichtenfaktoren spezifische Nachrichtenwerte ermittelt. Anhand der Nachrichtenwerte konnte auf die unterschiedliche Relevanz der Nachrichtenfaktoren für den Auswahlprozess der Fernsehsportberichterstattung in der DSF-Sendung Bundesliga Aktuell geschlossen werden: Die größte Relevanz wird den Ereignismerkmalen Negatives/Misserfolg, Kontroverse, Überraschung, Ungewissheit und Emotionalisierung beigemessen. Als intervenierende Variablen wurde das Hauptthema und der in der Meldung betroffene Verein identifiziert. Ereignisse und Themen aus dem Bereich Ethik und Ästhetik steigern, ebenso wie die Top-Vereine der deutschen Bundesliga FC Bayern München, SV Werder Bremen, Hamburger SV, Schalke 04 und TSG 1899 Hoffenheim, die Publikationswürdigkeit einer Meldung und deren Beachtung innerhalb der Berichterstattung. Allein durch das Konzept der Nachrichtenfaktoren und eine Orientierung an den Merkmalen eines Ereignisses oder Themas kann die Nachrichtenauswahl nicht erklärt werden. Dies machten die Erkenntnisse sekundärer Studien und theoretischer Überlegungen anderer Autoren sowie die zusätzlich durchgeführten Beobachtungen der Redaktionskonferenzen deutlich. Zu den über die nachrichteninhärenten Faktoren hinausgehenden Einflüsse auf den Nachrichtenauswahlprozess zählen die Bedürfnisse und Wünsche der Rezipienten, die Strukturen, Erwartungen und Vorgaben des Medienanbieters und dessen Beziehungen zum ökonomischen Umfeld. Einen weiteren entscheidenden Einfluss haben die individuellen Persönlichkeitsmerkmale der Sportjournalisten, ihre Qualifikation, aber auch ihr berufliches Selbstverständnis. Die Sendeplanung ist weiterhin abhängig von den tagesaktuellen organisatorischen Begebenheiten, dem Vorhandensein aktueller Bilder und deren Qualität sowie den charakterlichen und fachlichen Eigenschaften der für die Sendung verantwortlichen Akteure. Die Position der Teilnehmer am Produktionsprozess innerhalb der Redaktionshierarchie determiniert die Entscheidungsgewalt: Das letzte Wort bei der Sendeplanung des DSF hat der Leiter der Sendung. Er muss die Inhalte den Produktmanagern und Abteilungsleitern gegenüber verantworten. Die Beobachtungen machten deutlich, dass die Nachrichtenfaktoren beim Selektionsverhalten der Fernsehsportjournalisten in der Redaktionskonferenz, wenn überhaupt, nur implizit eine Rolle spielen. Themenentscheidungen wurden nicht explizit durch das Vorhandensein bestimmter Ereignis- bzw. Themenmerkmale begründet. Die Ergebnisse der inhaltsanalytischen Arbeit wurden in einem Prognoseverfahren auf ihren praktischen Nutzen geprüft. Für eine zufällig ausgewählte Bundesliga Aktuell-Sendung wurde eine Liste an potentiellen Meldungen erstellt, die Ereignisse und Themen auf das Vorhandensein von Nachrichtenfaktoren geprüft, der sich daraus ergebende Nachrichtenwert ermittelt und der betroffene Verein sowie das Hauptthema identifiziert. Anhand der gewonnenen Informationen wurden anschließend die Nachrichten, gewichtet nach ihrer vermuteten Darstellungsform, für die Sendung prognostiziert. Eine ermittelte Vorhersagegenauigkeit von 80 Prozent deuten auf einen insgesamt hohen Prognosegehalt und einen verwertbaren praktischen Nutzen der Ergebnisse der Inhaltsanalyse und eine gelungene Übertragung der Nachrichtenwerttheorie auf den spezifischen Untersuchungsgegenstand hin. Es wird allerdings vermutet, dass eine zusätzliche Berücksichtigung der redaktionellen Bedingungen am Tag der Sendung und der sonstigen Einflüsse zu einem besseren Prognoseergebnis geführt hätten. Das methodische Vorgehen und die theoretischen Ausführungen der vorliegenden Diplomarbeit sollen als Orientierung für weitere Studien der Nachrichtenauswahl, insbesondere auf dem Gebiet der Sportberichterstattung, dienen. Mit Hilfe besserer personeller und finanzieller Ressourcen, müsste es zukünftigen Forschungen möglich sein, die Schwachpunkte der Untersuchung (u.a. geringe Fallzahl, eingeschränktes Untersuchungsfeld) zu verbessern, die Forschungsperspektive (medienübergreifende Analysen; Analyse unterschiedlicher Sportsendungen im Fernsehen) zu erweitern und das als notwendig erwiesene Mehrmethodendesign zu optimieren (z.B. Befragungen der am jeweiligen Selektionsprozess beteiligten Akteure).



Koppe, Verena;
Relevanz von Wikis, Weblogs und Podcasts in der Unternehmenskommunikation von Medienunternehmen. - 60 S. Ilmenau : Techn. Univ., Bachelor-Arbeit, 2009

Die vorliegende Arbeit behandelt das Thema Relevanz von Wikis, Weblogs und Podcasts in der Unternehmenskommunikation von Medienunternehmen. Es interessierte die Frage, inwiefern diese ausgewählten Social-Software-Anwendungen geeignet sind, um bei Bezugsgruppen die anvisierten Ziele zu erreichen. Die Relevanz sollte vor allem über die Effektivität und zusätzlich über die Effizienz der Anwendungen im Einsatz in der PR oder dem Marketing bestimmt werden. PR-Theorien sowie die Theorie der Integrierten Unternehmenskommunikation und das Konzept des Stakeholder Managements bilden den theoretischen Hintergrund. Um den Untersuchungsgegenstand zu erfassen, wurden fünf Medienunternehmen ausgewählt, bei denen eine Inhaltsanalyse der eingesetzten Social-Software-Formate sowie Experteninterviews mit Verantwortlichen der Kommunikationsabteilungen durchgeführt wurden. Die Arbeit zeigte, dass Weblogs, Wikis und Podcasts insofern effektiv sind, dass Bezugsgruppen angesprochen sowie kommunikative Ziele wie Glaubwürdigkeit und Imagebildung erreicht werden können. Die ausgewählten Theorien haben sich als geeignet erwiesen, um die Effektivität und Effizienz der Anwendungen mit Hilfe eines abgeleiteten Modells zu erklären.



Gerwin, Jan Michael;
Was sind Podcasts? : Merkmale, Inhalte und Funktionen des neuen Mediums - eine systematisierende Inhaltsanalyse. - 91 S. Ilmenau : Techn. Univ., Bachelor-Arbeit, 2009

Die vorliegende Bachelor-Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Podcasting. Ziel der Arbeit ist es, ausgehend von dem derzeitigen Angebot (Stand September 2008) eine Systematisierung deutschsprachiger Podcasts herzustellen. Dazu wurde zunächst der Forschungsgegenstand hinsichtlich seiner Entwicklung, Technik und organisationalen Struktur beschrieben, bevor das neue Medienangebot ins Mediensystem eingeordnet wurde. Unter Berücksichtigung des derzeitigen Forschungsstands zum Thema Podcasting, der in die Teilbereiche Nutzer und Nutzungsmotive, Anbieter, Angebot und Funktion eingeteilt wurde, und allgemeiner theoretischer Konzepte, die hinsichtlich des Forschungsziels relevant sind, wurde ein Kategoriensystem entwickelt, mithilfe dessen die ausgewählten Podcasts inhaltsanalytisch untersucht wurden. Neben einigen aufschlussreichen Ergebnissen hinsichtlich Akteursverteilung, Periodizität, Radionähe, Authentizität und Interaktivität von Podcasts, ergab die Untersuchung, dass das Podcast-Angebot in sechs relativ klar abgrenzbare Typen systematisiert werden kann.



Seeger, Simon;
Einfluss ökonomischer Verlagsinteressen auf journalistische Berichterstattung am Beispiel der Post-Mindestlohndebatte. - 158 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss ökonomischer Verlagsinteressen auf die journalistische Berichterstattung. Dazu wird die öffentliche Debatte über den Mindestlohn für die Postbranche als Fallbeispiel herangezogen. Aufgrund unterschiedlicher Aktivitäten von Verlagen als Postunternehmen lassen sich hier Zeitungen unterscheiden, die von der diskutierten politischen Regulation in unterschiedlichem Maße betroffen sind. Deren Berichterstattung zum Post-Mindestlohn wird inhaltsanalytisch untersucht und auf Basis von Qualitätskriterien verglichen. Es konnte festgestellt werden, dass Zeitungen mit einem sehr hohen ökonomischen Interesse systematisch anders und konform zu ihren Interessen über den Post-Mindestlohn berichten. Gleichzeitig erfolgt die Interessenvertretung eher versteckt. So werden die ökonomischen Interessen kaum offengelegt, das Thema nicht übermäßig betont und immer dann auf eine Instrumentalisierung verzichtet, wenn die ökonomischen Interessen für den Leser allzu offensichtlich sind. Die Ergebnisse sprechen somit für den Einfluss von ökonomischen Interessen auf die Berichterstattung im Sinne einer Interessenvertretung, aber auch dafür, dass weitere Einflussfaktoren diese abschwächen oder ihr entgegenwirken. Diese Einflussfaktoren werden anhand des Zwiebelmodells von Siegfried Weischenberg identifiziert und theoretisch aufgearbeitet. Die versteckte Interessenvertretung erscheint aus Sicht der betroffenen Verlage als geeignete Strategie zur Beeinflussung der politischen Entscheidung. Betrachtet man den deutschen Journalismus insgesamt, so konnte zu diesem Thema ein Meinungsmonopol unter überregionalen Tageszeitungen festgestellt werden, das den Post-Mindestlohn besonders negativ darstellte. Der Rückschluss auf ein Meinungsmonopol für die gesamte deutsche Tagespresse trifft für das Fallbeispiel nicht zu, ist für ähnliche Fälle aber denkbar. So können übereinstimmende ökonomische Interessen von Verlagen zu einer Gefährdung der gesellschaftlichen Funktion des Journalismus führen.



Schütze, Christina;
Die Darstellung der "islamischen Welt" im Fernsehen : eine quantitative Inhaltsanalyse von Weltspiegel und Auslandsjournal sowie der Hauptnachrichten von ARD und ZDF. - 129 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der so genannten "islamischen Welt" im Fernsehen. Mittels quantitativer Inhaltsanalyse wurden dazu die Auslandssendungen 'Weltspiegel' und 'auslandsjournal' sowie die Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF untersucht. Theoretische Basis bildete dabei die Framing-Theorie, durch die sich bestimmte Muster bei der Medienberichterstattung identifizieren lassen. Aufgrund der Verwandtschaft zu Stereotypen und Nationenbildern wurde versucht, die Begriffe Frame und Stereotyp voneinander abzugrenzen und zugleich Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Es konnten acht recht unterschiedliche Frames identifiziert werden. Gekennzeichnet ist der überwiegende Teil dieser Frames durch eine starke Konfliktperspektive und eine ereignisorientierte Berichterstattung. Dieses Bild bestätigte sich bei der Analyse von Stereotypen bzw. den Nationenbildern. Auch hier stehen negative Aspekte (z.B. chaotische Verhältnisse oder pessimistische Akteure) im Vordergrund. Auf die Zuschreibung von tatsächlichen Charaktereigenschaften wird überwiegend verzichtet. Dennoch lässt sich sagen, dass vor allem die Berichterstattung von 'Weltspiegel' und 'auslandsjournal' differenziert ist, und sich um eine objektive sowie stereotypenfreie Darstellung bemüht wird.



Schönau, Martin;
Die Legitimation des Irakkrieges in deutschen und US-amerikanischen Tageszeitungen - eine vergleichende Inhaltsanalyse zwischen Frankfurter Allgemeiner Zeitung und Washington Post. - 119 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Die Diplomarbeit setzt sich mit der Legitimation des Irakkrieges auseinander. Eine Legitimation des Dritten Golfkrieges lag nicht vor, selbst wenn das UN-Recht auf Selbstverteidigung der USA nach dem 11. September sehr weit auslegt wird und Menschenrechtsverletzungen auf irakischer Seite vorlagen. Es lässt sich nicht erkennen, dass die internationale Sicherheit durch den Irak gefährdet und der Weltfrieden bedroht wurde. Trotzdem unternahmen die Vereinigten Staaten viele Bemühungen, um die US-Bevölkerung und die Welt von einem militärischen Vorgehen im Nahen Osten zu überzeugen. Um Aussagen über die Wirkungen von Medien auf Rezipienten sowie die Erstellung von Weltbildern treffen zu können, dient der Konstruktivismus als Metatheorie für diesen Sachverhalt. Gleichzeitig ist dieser Ansatz Grundlage für die Nachrichtenwerttheorie, die erklärt, warum und nach welchen Gesichtspunkten über bestimmte Ereignisse berichtet wird. Der Framing-Ansatz ist eine weitere, auf den Konstruktivismus aufbauende Theorie. Sie dient dazu, sowohl die Entstehung als auch die Wirkung von Medieninhalten zu erklären. Mit Hilfe dieses Ansatzes können Interpretationsmuster erstellt und die medial vermittelten Rechtfertigungsversuche für den Irakkrieg anhand von Themenaspekten theoretisch erklärt werden. Empirisch geprüft wird, wie der Irakkrieg in deutschen und US-amerikanischen Tageszeitungen gerechtfertigt wird. Die Bewertung dieser Rechtfertigungsversuche sowie die Darstellung der wichtigsten Akteure sind weiterhin von Interesse. Dazu wird eine Stichprobe von 371 Zeitungsartikeln gezogen - 173 Beiträge stammen aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und 198 Artikel aus der "Washington Post". Diese Zeitungsbeiträge werden einer quantitativen Inhaltsanalyse mit Hilfe eines Codebuchs unterzogen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom 1. November 2002 bis zum 31. Dezember 2004. Obwohl der Krieg nicht rechtmäßig war, gibt es verschiedene Rechtfertigungsversuche in der Presseberichterstattung zu beobachten. Innerhalb der untersuchten Zeitungsartikel nimmt die Legitimation des Irakkrieges jedoch nur einen kleinen Stellenwert ein. Häufig wird die Rechtmäßigkeit des Krieges gar nicht oder nur am Rande thematisiert. Die Motive der Vereinigten Staaten, ihre Machtstellung und Einfluss im Nahen Osten zu erhalten sowie den Zugang zu den reichen Erdölvorkommen im Irak zu sichern, sind nur selten Gegenstand der Berichterstattung. Im Detail zeigen die Forschungsergebnisse, dass der Krieg zumeist mit dem Kampf gegen den Terrorismus, vermuteten Massenvernichtungswaffen im Irak, der irakischen Bedrohung und dem Sturz Saddam Husseins gerechtfertigt wird. Die "Washington Post" nennt häufiger als die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" den 11. September 2001 als weiteren Kriegsgrund sowie die Demokratisierung des Iraks als Kriegsziel. Die untersuchte deutsche Tageszeitung berichtet hingegen häufiger als die US-amerikanische über die Entwaffnung des Iraks sowie die Sicherheit und Stabilisierung der Golfregion. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hinterfragt öfter als die "Washington Post" die genannten Kriegsgründe und -ziele. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass beide untersuchten Zeitungen die Kriegsgründe nach dem Beginn des Dritten Golfkrieges häufiger hinterfragen. Das gilt vor allem für die Aussage, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze oder herstellen könne. Die Ziele des Irakkrieges werden im Verlauf des Konfliktes vor allem von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wiederholt hinterfragt. Die "Washington Post" kritisiert in diesem Zeitraum diese Kriegsziele seltener. Trotzdem werden die Hintergründe des Irakkrieges insgesamt kaum in Frage gestellt. Eine Untersuchung der dargestellten Akteure zeigt, dass Saddam Hussein in der untersuchten Medienberichterstattung fortwährend negativ bewertet wird. Das Feindbild des irakischen Diktators unterstützt damit die Begründung, dass der Irak eine Bedrohung darstelle. George Bush wird ähnlich wie das US-Militär meist neutral bewertet. Die "Washington Post" stellt den US-Präsidenten im weiteren Kriegsverlauf jedoch zunehmend in kritischen Zusammenhängen dar. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet insgesamt kritischer als die "Washington Post" über die Rechtfertigung des Irakkrieges. Ob sich dieser Sachverhalt auch an den Einstellungen und Meinungen der Rezipienten zum Irakkrieg erkennen lässt, könnte zukünftig mit Hilfe einer Befragung untersucht werden.



Lungershausen, Juliane;
Daumenregel, Mythos oder forschungsgestütztes Instrument? : eine Literaturstudie zur Identifikation und wissenschaftlichen Fundierung der häufigsten Empfehlungen für erfolgreiche organisationale Krisenkommunikation. - 118 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Die vorliegende Arbeit zielt auf die Beantwortung der Frage ab, inwiefern sich Empfehlungen der Praktikerliteratur zur erfolgreichen organisationalen Krisenkommunikation mit den Ergebnissen von empirischen Studien fundieren lassen. Dabei gliedert sie sich schwerpunktmäßig in drei Teile. Zu Beginn werden relevante Begriffe und Theorien erläutert. Darauf aufbauend, als theoretische Grundlage der nachfolgenden Untersuchung, wird ein normatives Theorieverständnis erfolgreicher organisationaler Krisenkommunikation entwickelt. Der zweite Teil der Arbeit beschreibt die Methode und setzt sich mit deren Durchführung auseinander. Auf Basis des normativen Theorieverständnisses wurde ein Analyseraster entwickelt, welches die inhaltsanalytische Untersuchung der praktischen Literatur ermöglicht. Praktische Literatur sind im Folgenden Publikationen, die nicht zwingend wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und zumeist allein auf den Erfahrungen der Autoren beruhen. Nachdem die relevanten Publikationen identifiziert waren, wurden sie analysiert und anschließend in ein Auswertungsraster übertragen. Neben den Empfehlungen wurde auch deren erwartete Wirkung notiert mit dem Ziel, diese ebenfalls empirisch zu überprüfen. Nachdem festgestellt war, welche Empfehlungen mehrfach aufgelistet sind, galt es eine Übersicht über die Empfehlungen und ihre erwartete Wirkung aufzustellen. Hierbei entstand eine Liste über 31 Empfehlungen zur Krisenbewältigung aus Sicht der Praktiker. Diese Liste wurde anschließend mit Hilfe der empirischen Erkenntnisse aus dem deutschen und englischsprachigen Raum verglichen. Als empirische Literatur wurden hier diejenigen Publikationen angesehen, bei denen sich eine methodische und systematische Herangehensweise identifizieren lässt. Die publizierten Inhalte basieren auf empirischer Forschung oder sind Teil einer theoretischen, auf Diskurs basierenden Überlegung und setzen sich mit der Präsentation und Interpretation wissenschaftlicher Forschung und deren Ergebnissen auseinander. Als Ergebnis des Vergleichs konnten 14 Regeln bestätigt werden, fünf voll abgelehnt und 2 größtenteils abgelehnt werden. Dieses Ergebnis wurde auch innerhalb einer Grafik verdeutlicht, welche die Ausprägungen der Empfehlungen und auch der Wirkungen abbildet. Bezüglich der erwarteten Wirkungen entstand deutlich ein anderes Bild. Hier wurden nur drei Wirkungen voll bestätigt, eine größtenteils. Je neun Wirkungen wurden voll abgelehnt, größtenteils abgelehnt oder es wurde keine Wirkungsangabe innerhalb der praktischen Literatur gemacht. Hinsichtlich der Forschungsfrage lässt sich resümieren, dass es möglich ist, praktische Empfehlungen zu fundieren. Diese Aussage bezieht sich jedoch innerhalb des Bearbeitungsrahmens einer Diplomarbeit nicht auf die erwartete Wirkung. Die Arbeit zeigte weiterhin, dass die Literatur ihren Schwerpunkt auf die Bewältigung der akuten Krise setzt. Deshalb verwundern auch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien nicht wenn sie konstatieren, dass den Unternehmen die Sensibilität bezüglich Krisenprävention und Krisennachbereitung fehlt. Der Vergleich mit dem zu Beginn entwickelten normativen Theorieverständnis zeigte viele Gemeinsamkeiten mit den fundierten Regeln, jedoch auch einige Unterschiede. Im Kern bleibt die Erkenntnis, dass das normative Theorieverständnis und die fundierten Empfehlungen jeweils für sich zu betrachten sind und nicht zusammengefasst werden können. Der Vergleich zeigt indes, inwiefern die theoretischen Aussagen mit den fundierten Empfehlungen übereinstimmen, respektive auseinanderstreben. Durch die Arbeit werden auch einige Desiderata innerhalb des Themengebietes aufgezeigt. Hier sei auf das Fehlen einheitlicher Definitionen zentraler Begrifflichkeiten oder den Mangel an einer systematischen Erschließung der Formen und Inhalte der Krisenkommunikation hingewiesen.



Letzel, Sinje;
Organisationskommunikation von internationalen Unternehmen : eine Bestandsaufnahme. - 137 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2009

Die vorliegende Arbeit bildet den Forschungsstand der Organisationskommunikation von internationalen Unternehmen ab. Geleitet wird die Arbeit dabei von der Frage, welche Forschungsschwerpunkte in diesem Wissenschaftsbereich dominierend sind und welche Forschungsdesiderate vorliegen. Für diesen Bereich existiert ein großer Literaturbestand, jedoch ist seine Systematisierung bisher ausgeblieben. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit eine qualitative Literaturanalyse durchgeführt. Ihr schließen sich Handlungsempfehlungen an, um zur Schließung von identifizierten Forschungsdesideraten beizutragen und neue Forschungsrichtungen vorzugeben. Der Literaturanalyse liegt ein Analyseraster zugrunde, das auf dem Modell der Unternehmenskommunikation und Public Relations nach Zerfaß (1996) basiert. Für die Anwendung des Modells auf den Gegenstandsbereich der vorliegenden Arbeit wurde dieses durch neue Aspekte modifiziert und ergänzt. Zusammenfassend kann gezeigt werden, dass die Forschungsschwerpunkte der internen Unternehmenskommunikation internationaler Unternehmen im Bereich der Team- und Sprachforschung liegen. In der externen Organisationskommunikation dieser Unternehmen wird das Feld des Marketings durch die Diskussion um Standardisierung dominiert. Der Forschungsbereich der Public Relations setzt sich überwiegend mit der Exzellenz-Theorie (1992, 1996) sowie komparativen Länderstudien auseinander. Für den gesamten Bereich der Organisationskommunikation von internationalen Unternehmen ist eine fehlende theoretische Fundierung charakterisierend. Um diesem Missstand zu begegnen, muss eine integrative Theoriebildung der bisher gewonnenen Ergebnisse vorgenommen werden.



Schiller, Ingrid;
Qualitätsmedien auf dem Weg zur Boulevardisierung? : ein inhaltsanalytischer Vergleich zwischen journalistischen Print- und Onlineprodukten am Beispiel von "Frankfurter Allgemeine Zeitung"/www.faz.net, "Süddeutsche Zeitung"/www.sueddeutsche.de und "Welt"/www.welt.de. - 184 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Über den Verfall journalistischer Qualität in deutschen Medien wird seit Jahren diskutiert. Immer wieder ist dabei auch vom Einzug des Boulevards in den deutschen Qualitätsmedien die Rede, der vor allem in den Online- aber auch in den Printmedien stattfinden soll. - In der vorliegenden Diplomarbeit wird die Boulevardisierung in deutschen Qualitätsmedien untersucht und ein Vergleich zwischen den Print- und Onlienprodukten am Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Zeitung Die Welt sowie von www.faz.net, www.sueddeutsche.de und www.welt.de gezogen. Mittels einer Inhaltsanalyse wird überprüft, wie häufig Qualitätsmedien Boulevardthemen und -fotos verwenden und auf die sprachlichen Besonderheiten, die in der Regel den Boulevardmedien vorbehalten sind, zurück greifen. - Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl in den Print- als auch in den Onlineausgaben deutscher Qualitätsmedien die Gepflogenheiten des Boulevards gebraucht werden. Besonders die Onlineausgaben verwenden dabei überwiegend Boulevardthemen und Boulevardjargon. Bei der Verwendung von Boulevardfotos hingegen liegen Print- und Onlinemedien in etwa gleichauf. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung aber auch, dass Qualitätsmedien in Print- und Onlineform typische Themenbereiche der Boulevardmedien, wie etwa Berichte über den Hochadel, komplett außer Acht lassen und sich dadurch deutlich von den Boulevardmedien abgrenzen.



Leuteritz, Holger;
Public Relations in Social-Network-Portalen : eine inhaltsanalytische Untersuchung der Kommunikation ausgewählter Organisationen und ihrer Anspruchsgruppen in YouTube, Facebook und MySpace. - 119 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Kommunikation von Organisationen und ihren Anspruchsgruppen in den Social-Network-Portalen Facebook, MySpace und YouTube. Im Fokus der Arbeit stand die Frage, wie sich die Kommunikationsbeziehung zwischen Organisationen und ihren Anspruchsgruppen in den Portalen gestaltet. Des Weiteren war interessant, welche Social-Software-Funktionen in der Kommunikation eingesetzt werden und welche Rolle die Anspruchsgruppen in den Kommunikationsangeboten einnehmen, um damit einen ersten Einblick in die Möglichkeiten zur Anwendung der Portale als PR-Instrument zu geben. Dazu wurden die Profilseiten von ausgewählten Organisationen einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Mit Hilfe eines Kodierleitfadens wurden theoretische Ansätze zur Beschreibung der Kommunikation auf den Profilseiten angewendet. Theoretische Grundlage bilden Ansätze, die PR als Kommunikationsmanagement verstehen, Forschungserkenntnisse aus dem Relational Approach, Dialogansätze und Erkenntnisse zur Online-PR sowie Merkmale der Online-Kommunikation. Als Ergebnis der Arbeit wurden im Untersuchungsmaterial Prototypen ausgewählt und in allen Einzelheiten beschrieben. Aus diesen Erkenntnissen konnten Herausforderungen für die PR in der Praxis abgeleitet werden. Bedeutende Elemente für die Online-PR sind die Möglichkeiten zur Erstellung von Inhalten durch die User, die verschiedenen Formen der Beteiligung und die Networking-Funktionen der Portale. Die gewonnenen Erkenntnisse können nur eine Tendenz der Herausforderungen für die PR aufzeigen, die in zukünftigen Forschungen nachgewiesen werden müssen.




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